Deutsch-Amerikanischer Almanach

Nina Gartz
Indianer und Alkoholmißbrauch

"When the white man came, the Indians had the land and the white man had the liquor. Now the white man has the land and the Indians have the liquor." (F.H. Martinez zitiert in Baker 194)

Einleitung

Seit der europäischen Entdeckung der Neuen Welt durch Kolumbus vor über 500 Jahren waren die Indianer1 für Reisende von besonderem Interesse. Die ersten Siedler und Händler, später Ethnologen und Anthropologen machten die Ureinwohner Amerikas zu ihrem Studienobjekt. Scheinbar unberührt von den Entwicklungen des Zivilisationsprozesses gewährten sie den frühen Beobachtern Einblicke in ihre eigene Vergangenheit. Aber dieses Bild war nicht von Dauer, denn die Isolation war durchbrochen. Die Kolonisten brachten eine Fülle von materiellen und immateriellen Gütern mit sich, positive wie negative: Pferde, Feuerwaffen und andere metallene Gegenstände, Stoffe, Krankheiten, einen unbändigen Hunger nach Land und nicht zuletzt hochprozentigen Alkohol. Der erste dokumentierte Kontakt eines nordamerikanischen Stammes mit europäischem Alkohol trug sich im Jahre 1534 zu. Iroquois trafen am St. Lawrence River auf den französischen Seefahrer Jacques Cartier. Dies war zugleich auch der Beginn des französisch-indianischen Pelzhandels (siehe Martin 63 / Waldman 74). Von da an wurde immer wieder von verschiedenen Seiten auf den schädlichen Einfluß des Alkohols auf die Indianer hingewiesen. Alkohol mußte als Sündenbock für die Demoralisierung und Dezimierung der indianischen Bevölkerung herhalten. Von Zeit zu Zeit gab es halbherzige Versuche, den Handel mit Alkohol zu unterbinden, die aber allesamt nur wenig Erfolg hatten. Bis in die Gegenwart scheint der Alkoholmißbrauch ein weit verbreitetes Phänomen in einigen Gruppen der Ureinwohner Amerikas zu sein.

Zunächst war das Thema "Alkoholkonsum" nur zweitrangig in Studien über Lebensgewohnheiten primitiver Völker. Seit Mitte der 1940er Jahre aber rückte "Alkohol" in den Vordergrund des Interesses (siehe Mail & MacDonald 1). Eine bahnbrechende Studie war Donald Hortons Betrachtung über "The Functions of Alcohol in Primitive Societies", in der er sich nicht nur den Trinkgewohnheiten der Indianer Nord- und Südamerikas widmete, sondern auch denen der Ureinwohner Asiens und Afrikas. Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs ist das vorhandene Material über "Alkoholmißbrauch und Native Americans" kontinuierlich gewachsen. In den 1970er Jahren jedoch flaute das Interesse wieder ab, was wohl mit dem Abklingen der Bürgerrechts- und Hippie-Bewegung zu erklären ist.2 Trotzdem ist die kanadische und U.S.-amerikanische Literatur zu dieser Thematik heute kaum mehr überschaubar.3

Die Einseitigkeit der Literatur, die der Vielfalt der indianischen Bevölkerung nur ungenügend Rechnung trägt, ist indessen oftmals bemängelt worden. Anstatt sich der gesamten Bandbreite der Trinkgewohnheiten (abstinent > moderat > exzessiv) zu widmen, hat man sich hauptsächlich auf die exzessive, öffentlich beobachtbare und mit vielen negativen Begleiterscheinungen behaftete Variante konzentriert. "Over-documentation of this behavior pattern has produced a falsely homogeneous picture", schreiben Patricia Mail und David MacDonald in ihrer hervorragenden Übersicht über die Literatur zur Thematik (vii; siehe auch Marshall 5 / Honigmann, "Cultural Context" 32 / Horton 211). Andere Schwächen der Literatur sind die konventionellen Beschränkungen auf männliche Studienobjekte und auf die Untersuchung des Alkoholphänomens beinahe ausschließlich in Reservaten (siehe Horton 252 / Mail & MacDonald viiif / Beauvais 253 / Manson 113f). Frauen und urbane Gegenden finden kaum Beachtung, obwohl es Anlaß zu der Vermutung gibt, daß sich immer mehr Frauen im Zuge der Emanzipation dem Alkohol zuwenden (siehe Lamarine 144 / Manson 123 / Levy & Kunitz 78 / Dorris 91) und obwohl mehr als die Hälfte der indianischen Bevölkerung in Städten anzufinden ist (siehe Griffith 51 / Manson 113 / Weibel-Orlando 298 / Mail & MacDonald 15). Mail und MacDonald beklagen sich darüber, daß eine Verschärfung von Alkoholproblemen in urbanen Gegenden lediglich angenommen wird, jedoch bis heute nicht nachgewiesen wurde (siehe Seiten viiif / 16). Auch das Verhältnis der indianischen Jugend zum Alkohol ist bis jetzt noch nicht erschöpfend untersucht worden (siehe Mail & MacDonald 15). Zudem wurde die Klage laut, daß zu wenig Kommunikation zwischen den Forschenden aus den verschiedenen Disziplinen (vorwiegend Anthropologie, aber auch Ethnologie, Soziologie, Psychologie, Ernährungswissenschaft etc.) herrscht. Mit ein wenig mehr Absprache bezüglich des Forschungsdesigns ließen sich die Studien besser vergleichen (siehe Levy & Kunitz 3 / Mail & MacDonald viiiff). Bei der Durchführung der Untersuchungen sollte darüber hinaus eine höhere Beteiligung von Indianern angestrebt werden, da sie durch ihre Einsicht in die Materie von großem Nutzen bei der Bildung der Samples, der Durchführung des Forschungsdesigns und der Interpretation der Daten sein können (siehe Mail & MacDonald xi).

Neben der einseitigen Auswahl der Untersuchungsobjekte und der mangelnden Koordination der Studienvorhaben wurde auch die Methodik der Studien aufs Schärfste kritisiert. Erschwert durch sprachliche und kulturelle Barrieren sowie durch die weiträumige Verstreuung und Vielfalt der indianischen Bevölkerung ist es den Forschenden nämlich oftmals nicht möglich, adäquat repräsentative Samples zu bilden (siehe Snake xviif).4 Ein weiteres Hindernis ist die Unsicherheit, was man unter der Bezeichnung "Native American" zu verstehen hat. Bis zu welchem Anteil indianischen Blutes kann man sich noch dieser ethnischen Gruppe zugehörig fühlen (siehe Young 69 / Griffith 50)? Indianer gehören außerdem zu den "überforschten" Untergruppen der amerikanischen Bevölkerung und sie sind es häufig leid, Außenstehenden Auskunft über ihre Lebensgewohnheiten zu erteilen (siehe Mail & MacDonald xi).5 Darüber hinaus macht es wenig Sinn, Menschen nach ihren Motivationen hinsichtlich des Alkoholkonsums zu befragen. Die Methode der Beobachtung ist weitaus vielversprechender (siehe Mail & MacDonald x). Bei der Analyse der Daten ist zu beachten, daß kaum ein Forscher bei der Untersuchung fremder Kulturen seinen eigenen kulturellen Kontext vollkommen ausblenden kann. Diesem Aspekt widmet sich John Honigmann, der nach dem Ende des zweiten Weltkriegs "Native Americans und Alkoholmißbrauch" als Forschungsgegenstand an der University of North Carolina etablierte, in seinem Aufsatz "Perspectives on Alcohol Behavior". Ein und dasselbe Trinkverhalten kann als von der Norm abweichend oder als mit der Norm einhergehend betrachtet werden, je nachdem ob man einen relativistischen oder nicht-relativistischen Standpunkt einnimmt, ob man also von den Normen der gesamten Gesellschaft ausgeht oder denen der indianischen Untergruppe. Desweiteren wirkt sich das Fehlen von adäquaten Daten aus der Zeit vor Kolumbus sowie aus der frühen Phase der Kolonisierung negativ auf die Analyse der gegenwärtigen Daten aus (siehe Young 69 / Hamer & Steinbring 22). Neben diesen Faktoren, die der Forschende kaum selbst in der Hand hat, wurden bei der Interpretation auch schlichtweg grobe Fehler begangen, welche die Begleiterscheinungen des Alkoholkonsums als schlimmer erscheinen lassen, als sie es in Wirklichkeit sind. Die Statistiken von Gemeinden mit besonders schwerwiegenden Alkoholproblemen und mit einer hohen Zahl von alkoholisierten Mehrfachtätern und -opfern hinsichtlich Verbrechen und Unfällen wurden auf die gesamte indianische Bevölkerung hochgerechnet, was zu Verzerrungen und einer Stigmatisierung der gesamten ethnischen Gruppe führte.6

So werden Mythen und Stereotypen perpetuiert, anstatt demontiert zu werden. Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß manche Studien einen großen Beitrag dazu leisteten, in der weißen Bevölkerung vorhandene Vorurteile abzubauen. Diese Arbeit wird nun versuchen, mit Hilfe des vorhandenen Materials Mythen und Stereotypen systematisch zu widerlegen, sofern diese wirklich keine Entsprechungen in der Wirklichkeit finden. Die Arbeit wird allerdings auch die Tenazität aufzeigen, mit der sich Mythen und Stereotypen bis heute in den Köpfen der Menschen, in Literatur und Film halten.

I.Indianer und Alkoholmißbrauch

A.Handel

1.Feuerwasser für Pelze

Michael Dorris vergleicht in seinem Buch Broken Cord das Verhältnis von weißem Händler zu indianischem Lieferanten mit dem modernen Verhältnis von Drogenring zu Drogenabhängigem (siehe Seite 84). Und tatsächlich läßt die Rhetorik der Zeit diesen Schluß zu. Eine Abhängigkeit wird durch die Verwendung von Begriffen wie "inordinate Appetite" und "debauch" im Sinne von "verführen" suggeriert (Gouverneur Thomas von Pennsylvania zitiert in Prucha 20). Der folgende Ausspruch des schwedischen Ökonomen Pehr Kalm, der in der Mitte des 18. Jahrhunderts den nordamerikanischen Kontinent besuchte, läßt sogar Vergleiche mit dem sogenannten "goldenen Schuß" zu: "[A]fter they had tasted it, they could never get enough of it. A man can hardly have a greater desire of a thing that the Indians have of brandy. I have heard them say that to die by drinking brandy was a desirable and honorable death [...] tis no very uncommon thing to kill themselves by drinking this liquor to excess" (zitiert in Barr 202). Die Versuche der Indianer, Zugang zu Alkohol zu erlangen, weisen ebenso Parallelen mit der gegenwärtig vielzitierten Beschaffungskriminalität auf. Der Pelzhändler Alexander Henry schreibt zu Beginn des 19. Jahrhunderts in sein Tagebuch: "Love of liquor is their ruling passion, and when intoxicated they will commit any crime to obtain more drink" (zitiert in Wissler 269). Anstatt ihre Familien mit dem Nötigsten an Kleidung und Nahrung zu versorgen, vertranken die indianischen Jäger den Gegenwert für die abgelieferten Pelze sofort nach Vollzug des Tausches und verschuldeten sich darüber hinaus bei den Händlern, die dann - ihre finanzielle und körperliche Abhängigkeit ausnutzend - nach Belieben mit ihnen verfahren konnten. R.C. Dailey berichtet nach seiner Durchsicht von R.G. Thwaites The Jesuit Relations and Allied Documents (1896-1901) von aufgelösten indianischen Ehen und desertierenden indianischen Ehemännern im Zuge der Vernachlässigung familiärer Pflichten und hoher Verschuldung (siehe Seite 124). Aber auch die weißen Händler waren nicht frei von Abhängigkeiten. An den Alkoholvorräten der Handelskompanien ließen sich Erfolg oder Mißerfolg des folgenden Jahres vorhersehen (siehe Hamer & Steinbring 8f). Es ist sogar angemessen zu behaupten, daß die Alkohol verkaufende Komponente entscheidender für die Unternehmen war als die Pelz ankaufende Komponente. "Without liquor sales, the fur companies would have made no profits" (Rorabaugh 159).

Aber auch die Indianer verfügten zu Beginn der Handelsbeziehungen über einen hohes Maß an Macht. Diese Macht läßt sich durch die heftige Rivalität unter den Handelskompanien und Kolonialmächten erklären. "[T]he Natives quickly learned to play one trader off against another" (Hamer & Steinbring 10). Das berüchtigtste Konkurrenzverhältnis bestand zwischen der Hudson Bay Company (gegründet 1670) und der Northwest Company (gegründet 1787), welche das zuvor bestehende Handelsmonopol der Hudson Bay Company mißachtete. Der Händler Henry, der für die Northwest Company arbeitete, schrieb im Jahr 1805: "[I]f they misbehaved at our houses and were checked for it, our neighbors [gemeint ist die Hudson Bay Company] were ready to approve their scoundrelly behavior and encourage them to mischief" (zitiert in Hamer & Steinbring 9).7 Diese Rivalität förderte bald drastische Auswüchse bis hin zu bewaffneten Attacken gegen die jeweils andere Company, bis man sich schließlich 1821 zur Fusion entschloß, um diese Kontraproduktivität zu vermeiden. Aber auch unabhängige Händler, welche die Indianerdörfer direkt belieferten, ohne auf offizielle "Rendezvous" in den Handelsposten zu warten, machten den Companies schwer zu schaffen (siehe Hamer & Steinbring 7). Neben der innerkolonialen Konkurrenz lieferten sich auch die drei großen Kolonialmächte Großbritannien, Frankreich und Holland einen erbitterten Kampf um den Tauschhandel mit den Indianern. Nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg versuchten Amerikaner und Briten, die Indianer mit immer großzügigeren alkoholischen Belohnungen über die Grenze zu locken (siehe Hamer & Steinbring 5ff).8

Die Macht der Indianer war allerdings nicht von Dauer. In Europa änderte sich die Mode nachhaltig, und Biber und Büffel waren ohnehin bis teilweise zur völligen Auslöschung dezimiert. Dies führte zum Niedergang des Pelzhandels im 19. Jahrhundert. Die Indianer verloren ihren Status als "powerful equals" in den Verhandlungen (Lurie 136f). Das "Rendezvous" der Handelspartner war nur noch eine Show mit theatralischen Zügen, die den Indianern die Illusion von Macht erhalten sollte (siehe Scheckel 100f). Wurde zu Beginn der Handelsphase Alkohol noch als Geschenk gegeben, als Geste der Freundschaft, so wurde er bald zur Standardwährung (siehe Thornton 65). Die Hudson Bay Company "zahlte" zum Beispiel im Jahr 1744 eine Gallone für vier Biberfälle und Henry von der Northwest Company offerierte im Jahr 1800 zwei Gallonen für zehn Pelztiere (siehe Hamer & Steinbring 8). Die Indianer sahen sich noch als Sieger dieses Tauschhandels. Sie gingen von der "old, worn-out skins idea" aus (Martin 153). Aber nicht alle waren bereit, Alkohol als Währung zu akzeptieren. Die Piegan zum Beispiel weigerten sich, ihre Fälle für bloßes "(Feuer-) Wasser" herzugeben, und ein Indianer wird mit folgender Aussage zitiert: "Since you wish to laugh at my expense [...] you ought at least to pay me" (siehe Hamer & Steinbring 15 / zitiert in Tyler 37). Diejenigen, die Alkohol als Cash annahmen, litten bald unter inflationären Bedingungen. Sie mußten immer mehr Pelze für immer weniger Alkohol anschaffen. Diese Verteuerung läßt sich anhand der Hudson Bay Company demonstrieren. Verlangte sie 1744 noch die oben genannten vier Biberfälle für eine Gallone, so waren es im Jahr 1827 bereits acht Biberfälle für nur noch ein Fäßchen. Dabei waren die Herstellungskosten der Spirituosen lächerlich gering im Vergleich zum Aufwand, den die Indianer bei der Jagd betrieben.9 Die Materialkosten wurden noch weiter gesenkt, indem man den Alkohol zunächst mit Wasser verdünnte und schließlich, um die Verdünnung zu kaschieren, Pfeffer, Tabak und Opium hinzufügte (siehe Baker 196). Daß dieses Gebräu sich auch negativ auf die Gesundheit der Handelspartner auswirken mußte, wurde billigend in Kauf genommen. Die Quellen sind darüber hinaus voll von Berichten über exorbitante Preise, die jeglichem Wirtschaftsempfinden widersprechen. So tauschte zum Beispiel ein Indianer 120 Biberfelle im Wert von über $400 gegen zwei Decken, zwei Gallonen und einen Taschenspiegel im Gesamtwert von $15 (siehe Hamer & Steinbring 8f).

2.Feuerwasser für Allianzen

Neben dem Tauschhandel buhlten die Kolonialmächte auch um Allianzen mit den verschiedenen Indianerstämmen. A. Shortt schreibt in Canada and its Provinces (1914): "The real issue, therefore, which the church and the colonial government had to face was whether the Indians should have brandy and orthodoxy at the hands of the French, or rum and heresy at the hands of the Dutch and English" (zitiert in Dailey 117; siehe auch Hamer & Steinbring 5f). Tatsächlich ging es weniger darum, Seelen für den Katholizismus zu retten - wie auch der Seefahrer Sieur La Salle seinen Zeitgenossen weismachen wollte -, als vielmehr um das Wissen, sich der Loyalität der Indianer bei kriegerischen Auseinandersetzungen sicher sein zu können und keine Übergriffe derselben befürchten zu müssen. Um diese Gewißheit zu erlangen, wurde Alkohol eingesetzt (siehe Wissler 270 / Beauvais 258 / Dailey 117). So bemühten sich etwa die Franzosen im 17. Jahrhundert verstärkt darum, durch Alkoholgaben die Iroquois als Verbündete zu gewinnen (siehe Hamer & Steinbring 21).

3.Feuerwasser für Land

Die Übervorteilung der Indianer durch die Weißen nahm noch drastischere Züge an. Oft unterzeichneten die Indianer in einem Vollrausch, der durch weiße Handelspartner herbeigeführt worden war, Verträge, die den Kolonisten die Rechte auf Landbesitz übertrugen - für lächerlich geringe Geldsummen und das Versprechen weiterer Spirituosen. "More than one treaty was signed 'under the influence'" (Thornton 66). Einen solchen Fall schildert der Sauk Häuptling Black Hawk in seiner Autobiographie Life of Ma-ka-tai-me-she-kia-kiak, or Black Hawk, die er dem Übersetzer Antoine LeClaire diktierte: Im Jahr 1809 fanden sich vier Sauk, darunter Black Hawk, auf Geheiß des Gouverneurs des Indiana Territory und späteren Präsidenten William Harrison in St. Louis ein, um über die Freilassung eines Sauk Gefangenen zu verhandeln. Dort angekommen übereigneten sie im trunkenen Zustand - "mellowed" in Harrisons Worten - den gesamten Grundbesitz des Stammes östlich des Mississippi (das heutige Illinois, Missouri und Wisconsin) für die Summe von $7.000 und eine kleine Jahreszahlung weißen Siedlern. Die Sauk betrachteten diesen Treaty of Fort Wayne aufgrund der Umstände, unter denen er zustande gekommen war, jedoch für hinfällig und weigerten sich im Jahr 1832, die Ländereien den eintreffenden Siedlern zu überlassen. Im darauf folgenden Black Hawk War wurden die Sauk vernichtend geschlagen (siehe Debo 106 / Scheckel 99ff / Waldman 116ff).10

4.Feuerwasser für Frauen, Kinder und Hehlerware

Die Indianer ließen sich nicht nur dazu hinreißen, ihre Ländereien zu überschreiben; sie boten auch die Dienste ihrer Kinder und Frauen im Austausch für Alkohol. Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied äußerte sich dementsprechend in seinem Buch Reise in das innere Nordamerika: "[B]randy is the greatest luxury of these [Blackfoot] Indians, as of all other North Americans, for which they will willingly part with everything they possess [...] They will even offer their wives and children for sale in order to obtain it" (zitiert in Tyler 37; siehe auch Lutz 392). Ebenso sind Fälle bekannt, in denen Indianer von Weißen zum Pferde- und Viehdiebstahl angestiftet wurden - mit der Aussicht auf Alkohol als Entlohnung. "[W]hite bootleggers induced Indians to steal cattle and horses [...], defy the authority of their chiefs and disregard all the moral teachings of their people" (Wissler 270). Jerrold Levy und Stephen Kunitz berichten in ihrer Studie zum Trinkverhalten der Navajo Indian Drinking. Navajo Practices and Anglo-American Theories sogar von einer indirekten Beteiligung der Indianer am Sklavenhandel in den 1820ern. Die Navajo vermachten den Mexikanern Pferde für Whiskey; die Mexikaner wiederum tauschten die Pferde bei den Paiute gegen Sklaven ein (siehe Seite 63).

B.Gesetzgebung

1.Gründe für die Notwendigkeit

William E. Johnson vertritt in seinem Buch The Federal Government and the Liquor Traffic (1911) die sicherlich kühne Meinung, daß praktisch alle Indian Wars seit der Entdeckung Amerikas - direkt oder indirekt - auf den Alkoholhandel zurückzuführen sind (siehe Cohen 352). In vielen Fällen, wie zum Beispiel dem Black Hawk War, ist ein Zusammenhang zwischen Alkohol und dem gehäuften Auftreten von indianischer Gewalt entweder gegenüber Weißen oder gegenüber Angehörigen der eigenen ethnischen Gruppe nicht von der Hand zu weisen.11 Durch Ungerechtigkeiten angefacht überfielen Indianer die Handelsposten und rächten sich ohne Rücksicht auf das Verursacherprinzip unterschiedslos an unschuldigen Siedlern. Der Commissioner for Indian Affairs Hiram Price verglich die Indianer mit dem sprichwörtlichen Pulverfaß, von dem man Feuer(wasser) fernhalten sollte (siehe Prucha 653). Und Präsident Jefferson versuchte mit seiner Sorge um das Wohlergehen des indianischen Volkes die Sorge um das friedfertige Zusammenleben in der noch jungen Nation in einer Rede vor dem Kongreß im Jahr 1802 zu überspielen:

These people [the Indians] are becoming very sensible of the baneful effects produced on their morals, their health, and existence, by the abuse of ardent spirits: and some of them earnestly desire a prohibition of that article from being carried among them. The Legislature will consider whether the effectuating that desire would not be in the spirit of benevolence and liberality, which they have hitherto practised toward these, our neighbors, and which has had so happy an effect towards conciliating their friendship. It has been found, too, in experience, that the same abuse gives frequent rise to incidents tending much to commit our peace with the Indians. (zitiert in Cohen 352)12

Neben den Vergeltungsmaßnahmen der Indianer stellte auch die Demoralisierung der mit der Jagd Beauftragten eine Motivation für hinreichende Gesetzgebungen dar. Entgegen der Annahme des Fort Union Händlers Edwin Denig "that people work more diligently for their pleasures [for alcohol] than for the necessities of life" wurden die Indianer immer unzuverlässigere und trägere Fallensteller (zitiert in Tyler 37). Sie vergaßen die Grundsätze der Reziprozität und nahmen bisweilen, ohne zu geben. "The records of the traders are replete with instances in which Natives demanded liquor or other trade articles without offering furs or providing work in exchange" (Hamer & Steinbring 11). So entstanden zum Beispiel in den 1820er Jahren Engpässe im Pelzhandel (siehe Rorabaugh 156). Diese Engpässe hatten natürlich auch noch andere, weitaus schwerwiegendere Gründe. Es waren schlichtweg kaum noch Pelztiere vorhanden, auf die man hätte Jagd machen können. Jahrelang waren die Indianer dazu ermuntert worden, mehr Tiere zu töten als für ihre Lebensgrundlage nötig waren, und sie mutierten somit "from conservator to despoiler" des ökologischen Gleichgewichts (Martin 65; siehe auch Thornton 66). Die Ausrottung der Büffel und Biber stand kurz bevor und stimmte selbst die Händler nachdenklich.

Unmutsbekundungen gegen die Weiterführung des Handels im vorherrschenden Stil kamen aus drei verschiedenen Richtungen: Kirchliche, weltliche und indianische Proteste wurden laut. Die Missionare sahen intemperance als Haupthindernis zwischen den Indianern und dem angestrebten Erfolg ihrer Mission. "[T]emperance was to be one of the means that would open up 'the fountains of hope' for Indians" (Prucha 312). Kirchenvertreter, vor allen Dingen Baptisten und Methodisten, förderten zum einen die Bildung von religiös angehauchten Temperance-Gesellschaften, zum anderen forderten sie aber auch ein beherzteres Auftreten des Gesetzgebers. Und der Gesetzgeber reagierte schließlich auf den Druck der Kirchen, wenn auch nur verbal. Thomas L. McKenney, der Architekt der frühen Indianerpolitik der USA, verurteilte den Verkauf von Alkohol an die Indianer aufs Schärfste (siehe Weibel-Orlando 295). Commissioner Price zeigte die Inkonsequenz der amerikanischen Regierung im Umgang mit den Indianern auf:

What must an Indian think of a Government claiming to be governed by the principles of Christianity [...] and urging them to abandon their heathenish practices and adopt the white man's ways, which at the same time allows the meanest and vilest creatures in the persons of white men to demoralize and debauch their young men by furnishing them with that which brutalizes and destroys them? (zitiert in Prucha 653)

In vielen Fällen wandten sich auch führende Persönlichkeiten unter den Indianern, die es nicht vermochten, ihre zumeist jüngeren Stammesmitglieder aus eigener Kraft vom Alkoholkonsum abzuhalten, hilfesuchend an ranghohe Regierungsmitglieder. Die oben auszugsweise vorgestellte Rede Jeffersons vor dem Kongreß war größtenteils motiviert worden durch den eloquenten Vortrag eines indianischen Häuptlings namens Little Turtle. Dieser adressierte Jefferson als "father" und fuhr fort: "[N]othing can be done to advantage unless the great council of the Sixteen Fires [Congress], now assembled, will prohibit any person from selling any spirituous liquors among their red brothers" (zitiert in Cohen 352). Häuptling Oratam hatte mehr als ein Jahrhundert zuvor bereits ein ähnliches Anliegen dem Gouverneur der holländischen Kolonien Peter Stuyvesant vorgetragen: "To prevent all mischief, we wish you to sell no more fire-water to our braves" (zitiert in Wissler 271; siehe auch Weibel-Orlando 294). Indianer wie Little Turtle und Oratam appellierten demnach an die Weißen, die marktwirtschaftlichen Gesetze von Angebot und Nachfrage außer Acht zu lassen, und stießen mit dieser Forderung erwartungsgemäß auf Widerstand.

2.Stufen der Gesetzgebung

a.Restriktion

Lange bevor sich die nationale Regierung mit dem Alkoholproblem unter den Indianern ernsthaft auseinandersetzte13, erkannte man auf lokaler Ebene die Notwendigkeit einer Eindämmung des Alkoholhandels. Massachussets machte im Jahr 1670 den Anfang; andere Kolonien, Territorien und später Bundesstaaten folgten bald diesem Beispiel (siehe Wissler 270). Das Recht der nationalen Regierung, sich in den Handel mit Spirituosen einzuschalten, speiste sich gemäß Felix Cohens Handbook of Federal Indian Law aus vier verfassungsrechtlichen Quellen: (1) der staatlichen Gewalt über den Abschluß von Verträgen, (2) dem Recht, den gesamten Handel mit den Indianerstämmen zu regulieren, (3) dem Eigentumsrecht an den von den Indianern bewohnten Territorien, und (4) dem besonderen Verhältnis zwischen Vereinigten Staaten und Indianern (guardian-ward). Die Instrumente, die zur Regulierung des Handels zur Verfügung standen, waren dreierlei: (1) vom Kongreß verabschiedete Gesetze, (2) Verträge mit einzelnen Stämmen, die denselben Status wie Gesetze besaßen, und (3) später - nach der Abschaffung der Verträge im Jahr 1871 - sogenannte agreements, die ihre Rechtskraft erst durch Ratifizierung im Kongreß erhielten (siehe Seiten 352f).14 Von Zeit zu Zeit schaltete sich auch das Supreme Court in die Alkoholpolitik ein. Zunächst versuchte man dem Problem alleine mit Hilfe der Trade and Intercourse Acts beizukommen. Ein generelles Prohibitionsgesetz hielt man für nicht notwendig. Zwischen 1796 und 1822 war der Tauschhandel auf staatliche Handelshäuser beschränkt, deren Leiter strikte Anweisung hatten, keinen Alkohol an Indianer auszuschenken. Nach 1822 war es auch unabhängigen Händlern gestattet, Lizenzen zu erwerben, die jedoch bei einem Verstoß gegen das Alkoholverbot wieder entzogen werden konnten (siehe Hartmann 217 / Waldman 78).

b.Prohibition

Im Jahr 1832 schließlich verabschiedete der Kongreß den Indian Prohibition Act. Es war eine "all-inclusive" Maßnahme, die keine Ausnahmen zuließ: "No ardent spirits shall be hereafter introduced, under any pretence, into the Indian country" (zitiert in Prucha 101f). Für kurze Zeit schien die Maßnahme Erfolg zu haben. Nach und nach wurden jedoch Mängel bei der Durchsetzung des Alkoholverbots deutlich. Mit einer Reihe von sogenannten Enforcement Acts versuchte man in den kommenden 120 Jahren, die Schwachstellen des Prohibitionsgesetzes auszumerzen. So enthielt zum Beispiel der Trade and Intercourse Act of 1834 detaillierte Anweisungen, wie mit vermeintlichen Missetätern zu verfahren sei: von der Durchsuchung, über die Beschlagnahmung, die Verpfändung der Lager- oder Brauerei- und Brennerei-Räumlichkeiten sowie der Fortbewegungsmittel15 (eine Hälfte erhielt der Informant, die andere der Staat), die Zerstörung des Alkoholvorrats, bis hin zur Aufhebung der Lizenz etc. (siehe Cohen 355). In den Folgejahren wurden auch Mindestgeld- und Mindestgefängnisstrafen festgelegt und stetig erhöht. Zur Implementierung der Prohibition und der Enforcement Acts bildete das Office of Indian Affairs im Jahr 1906 eine Art Einsatztruppe, die - stark bezuschußt - beachtliche Erfolge erzielte. Besonders Special Officer William "Pussyfoot" Johnson erlangte viel Aufmerksamkeit durch die Ausübung dieser Tätigkeit (siehe Cohen 357 / Prucha 784f).

Zunächst gab der im Jahr 1887 verabschiedete Dawes Severalty oder General Allotment Act Anlaß zu der Vermutung, die indianische Prohibition könne nicht mehr von langer Dauer sein. In einem Versuch, die Indianer zu assimilieren, wurden sie zu individuellen Grundbesitzern kleiner Grundstücke ernannt. Desweiteren wurde ihnen die amerikanische Staatsbürgerschaft in naher Zukunft in Aussicht gestellt. Der Enforcement Act of 1897 jedoch verlängerte den Sonderstatus der Indianer trotz allotment und Staatsbürgerschaft (siehe Prucha 655). Darüber setzte sich das Supreme Court im Fall Matter of Heff im Jahr 1905 hinweg und äußerte sich folgendermaßen über die neue Ausgangssituation:

[The United States] is under no constitutional obligation to perpetually continue the relationship of guardian and ward. It may at any time abandon its guardianship and leave the ward to assume and be subject to all the privileges and burdens of one sui juris.... We are of the opinion that when the United States grants the privileges of citizenship to an Indian, gives to him the benefit of and requires him to be subject to the laws, both civil and criminal, of the State, it places him outside the reach of police regulations on the part of Congress. (zitiert in Prucha 783ff)

Der Kongreß wiederum antwortete auf diese Herausforderung des Obersten Gerichts mit dem Burke Act im Jahr 1906, der den Erhalt der Staatsbürgerschaft kurzerhand um einige Jahre in die Zukunft verschob, und im Jahr 1916 erklärte sogar das Supreme Court die eigene Heff-Entscheidung für nichtig und pochte im Fall United States v. Nice auf eine Fortführung des guardian-ward Verhältnisses. So zeigte der Indian Citizenship Act von 1924 dann auch nicht mehr Wirkung als die Aufhebung der National Prohibition Act im Jahr 1933. Den Indianern blieb der Zugang zu Alkohol untersagt.

c.Termination

Bald stellte sich die Frage, wie es sich vertreten ließ, indianische Soldaten im zweiten Weltkrieg an vorderste Front zu schicken, ihnen an der Heimatfront jedoch den Umgang mit Spirituosen zu verwehren. "On returning to the reservation after the war, the Indian G.I became more self-assertive on the whole and helped remove [...] the federal taboo on the off-reservation purchasing of liquor" (Driver 495).16 Im Zuge einer zweiten Assimilationskampagne unter Präsident Eisenhower, die man Termination and Relocation Era taufte, wurde im Jahr 1953 schließlich die indianische Prohibition durch das Public Law 83-277 aufgehoben (siehe Weibel-Orlando 295). Den Stammesräten der Reservate (tribal councils) sprach man das Recht zu, von Fall zu Fall selbst zu entscheiden, ob eine örtliche Weiterführung des Alkoholverbots sinnvoll sei. Bis heute haben allerdings mehr als zwei Drittel aller Reservate den de iure Status "trockenen Landes" beibehalten. Im restlichen Drittel ist Alkohol wie im übrigen Gebiet der Vereinigten Staaten legal zu erwerben - einzig die festgelegte Altersgrenze von zumeist 21 Jahren darf nicht unterschritten werden (siehe Beauvais 257f). "Equality in drinking" war ein symbolischer Schritt in Richtung Gleichberechtigung (Hagan 160).17 "[H]ere too Native Americans joined the ranks of American citizens at last" (Berkhofer 188).

3.Gründe für das Scheitern

Die Opposition gegen Restriktionen und Prohibition von Seiten der Händler war besonders vehement. Denn die Handelskompanien waren ja bekanntermaßen in hohem Maße abhängig vom Einsatz von Spirituosen im Umgang mit den einheimischen Jägern. Man ging im Falle einer stringenten Durchsetzung der Gesetze von nichts Geringerem als dem Ruin des amerikanischen Handels aus. So pochte man auf ein Fortbestehen der Eigendynamik von Angebot und Nachfrage. Die Companies buhlten um discretionary power, eine Sondererlaubnis, durch die Offiziellen, und sie erhielten sie auch nicht selten. Die American Fur Company war besonders hartnäckig und stieß bei dem Gouverneur des Michigan Territoriums Lewis Cass - zumindest bis 1832 - auf wohlwollende Unterstützung ihres Anliegens (siehe Prucha 100ff). Ohnehin war die Aufteilung der territorialen und nationalen Kompetenzen nur unzureichend geklärt. Francis Paul Prucha spricht in The Great Father von einem "dim twilight of authority between federal and local governments" und führt das zögerliche Eingreifen auf dieses Phänomen zurück (98f).

Neben der semi-legalen Fortführung des Alkoholtauschhandels unter dem Siegel der discretionary power gab es auch noch weitaus weniger legale Auswüchse: "Unfortunately, the whole business of liquor restriction was largely futile, for the Indians' thirst would be quenched by foul means if fair means were denied" (Prucha 20). So nahm der Schmuggel drastisch zu. Begriffe wie "bootlegger" oder "whiskey runner" stammen ursprünglich aus dieser Phase (siehe Wissler 270). Durch die Weite des zu beaufsichtigen Gebietes und die langgezogenen Grenzen zu Kanada und Mexiko war es den Patrouillen des Office of Indian Affairs kaum möglich, illegalen Handel zu unterbinden. Waren die Gesetze im nördlich oder südlich angrenzenden Ausland gerade einmal laxer als im eigenen Land, wichen die Schmuggler dorthin aus. Da die Regelungen aber in Kanada bekanntermaßen strenger waren als in den USA, operierten kanadische kriminelle Elemente über die Grenze hinweg im südlichen Ausland und potenzierten somit dort das Problem. U.S.-amerikanische Schmuggler wiederum nutzten den durch die Restriktionen geschaffenen Engpaß in Kanada, um dort ihre Spirituosen feilzubieten (siehe Wissler 107f). Wieder wurde so die Konkurrenz zum Stolperstein für Effektivität. Ehemals respektable Händler mußten, um im Wettbewerb mit den Schmugglern mithalten zu können, gezwungenermaßen auch zu unrespektablen Mitteln greifen. Es ergab sich ein Teufelskreis.

Aber selbst das Gesetz ließ zahlreiche Schlupflöcher zu. So wurden etwa die Definitionsfragen, was man unter "Indian"18, "Indian Country", "alcohol"19 und "introduction of alcohol"20 zu verstehen habe, erst nach und nach in den Enforcement Acts geklärt. Ganz zu Beginn des Handels versuchte man Verbote zu umgehen, indem man Alkohol als "Geschenk" gab, das später stillschweigend vom Preis abgezogen wurde (siehe Hamer & Steinbring 6). Von Restriktionen ausgenommen waren auch Alkoholimporte durch die Kirche (siehe Cohen 357) oder die Armee. Commissioner Price beklagte sich bitter über die Einfuhr durch letztere: "Army whiskey is no better than other whiskey; it does not appear that its effects are any more desirable" (zitiert in Prucha 653). Das größte Problem stellte allerdings das Unvermögen dar, den Alkoholhandel in den an die indianischen Territorien angrenzenden Gebieten zu kontrollieren. So schuf man Pufferzonen im Umkreis, auf welche die Restriktionen ebenfalls angewendet wurden, bis diese Praxis 1934 gesetzlich untersagt wurde (siehe Cohen 353 / 356 / Prucha 99ff / 313 / 334).

Es wird oft behauptet, daß die USA im Direktvergleich mit dem Nachbarn Kanada bezüglich der Kontrolle des Alkoholhandels mit den Indianern kläglich abschnitten. So lobt auch J.E. Chamberlin in The Harrowing of Eden die größere Effizienz der kanadischen Regierung bei der Verfolgung von Schmugglern. "Instead of fumbling about for almost half a century with trade and intercourse acts [...] the Canadian government established a federal agency with summary powers" (Chamberlin 62f; siehe auch Cook-Lynn 35 (Wallace Stegner) / Waldman 159). Gemeint ist die Royal Northwest Mounted Police (die "Mounties"), die für die Einhaltung der Alkoholgesetze sorgte.

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