Deutsch-Amerikanischer Almanach

Sabina Pfefferle
Unterschiedliche Einstellungen zu materiellen Werten in Robert Kopels "Money Talks"

EINLEITUNG

Woher kommt unsere Einstellung zum Geld?

In meiner inhaltlichen Analyse des Buches Money Talks: Candid Conversations about Wealth in America von Robert Koppel möchte ich untersuchen, ob Kinder die Einstellung ihrer Eltern zu Geld übernehmen oder nicht. Das Buch stellt eine Sammlung von 28 Interviews dar, die Koppel mit Menschen verschiedenen Alters, Geschlechts, Berufs und finanziellen Backgrounds geführt hat. Es bietet sich für die Diskussion der Frage an, ob unsere Einstellung zu materiellen Werten im Elternhaus geprägt wird oder nicht, da Koppel in seiner Interviewführung sowohl auf die Haltung der Familie seiner Interviewpartner zu Geld als auch auf deren eigene Einstellung zu materiellen Werten zu sprechen kommt.

1. FORMULIERUNG DER ZU ÜBERPRÜFENDEN HYPOTHESE

Es soll also geklärt werden, ob die von Robert Koppel befragten Personen die Einstellung ihrer Eltern zu Geld übernommen haben oder nicht. Zu diesem Zweck stelle ich folgende Hypothese auf: Die Einstellung der Interviewten zu materiellen Werten entspricht der im Kindes- und Jugendalter erlernten Haltung der Familie zum Geld.

Voraussetzung für die Überprüfung dieser Hypothese ist, daß der Interviewte sowohl die Einstellung seiner Eltern zu Geld als auch seine eigene Haltung dazu mitteilt. Beim Lesen der Interviews fällt in diesem Zusammenhang auf, daß sich vier von den insgesamt 28 Befragten nicht dazu äußern, welche Meinung die Familie zu materiellen Werten hat. Aus diesem Grund werde ich jene vier Befragten bei meiner Analyse vernachlässigen müssen. Es handelt sich dabei um den Jazzmusiker Kahil El´ Zabar, um Kenny Dichter, den Präsidenten von Alphabet City Records, um Dr. Edward Kibblewhite, Professor für Astronomie an der University of Chicago und um den pharmazeutischen Berater Joseph Morgan. Alle übrigen Interviewpartner, insgesamt 24, äußern sich mal mehr, mal weniger ausführlich zur Einstellung ihrer Familie zu Geld. (Welche Fragen Robert Koppel seinen Gesprächspart-nern gestellt hat, um sowohl deren persönliche Einstellung zu Geld als auch die ihrer Familien zu erfahren, ist Inhalt des folgenden Abschnitts.)

2. DARSTELLUNG DER FÜR DIE UNTERSUCHUNG RELEVANTEN INTERVIEWFRAGEN

2.1. Fragen zur Haltung der Familie zu Geld

In seinen Interviews stellt Robert Koppel ausschließlich offene Fragen. Das macht zwar die Auswertung der Antworten schwierig, ist aber deshalb sinnvoll, da der Gesprächspartner alles das sagen kann, was ihm zur jeweiligen Frage einfällt und nicht auf vorgegebene Antwortmöglichkeiten festgelegt wird. Analysiert man die gestellten Fragen, so fällt auf, daß sich Koppel bei der Befragung an einen sogenannten "interview schedule" hält. Er stellt nämlich in jedem Interview ausgewählte Fragen aus einem umfassen-den Fragenkatalog. Das gibt ihm die Möglichkeit, sich auf seine Gesprächs-partner einzustellen und Fragen nur dann zu stellen, wenn sie in den Zusammenhang passen. Darüber hinaus geht Koppel sehr intensiv auf seine Gesprächspartner ein, indem er Erzähltes weiter hinterfragt und so dem Interviewten die Chance gibt, in seinen Antworten nicht nur oberflächlich zu bleiben, sondern seine Gefühle und Empfindungen tiefergehend zu beschreiben.

Zu Beginn der Interviews fragt Koppel die Einstellung der Familie der Befragten zu Geld ab. Zu diesem Zweck stellt er allen 24 Gesprächspartnern die gleichen drei Fragen: "What is your earliest memory of money?", "What was your family´s attitude toward money?" und "As you were growing up did you have any thoughts or fantasies about money?" Indem er diese Fragen am Anfang stellt, bringt er den Interviewten dazu, darüber nachzudenken wie in seinem Elternhaus mit Geld umgegangen wurde und wie er das empfunden hat. Die Interpretation der Antworten gibt Aufschluß über den zweiten Teil der von mir aufgestellten Hypothese, nämlich folgende: "... entspricht der im Kindes- und Jugendalter erlernten Haltung der Familie zum Geld".

Welche Fragen die eigene Haltung der Interviewten zu materiellen Werten beleuchten, soll im nächsten Abschnitt erläutert werden.

2.2. Fragen zur Einstellung der Interviewten zu materiellen Werten

Eine weitere Frage, die Koppel allen 24 Interviewpartnern stellt, ist folgende: "As it relates to your understanding of money, what do you think is the most important thing that you learned about yourself?" Diese Frage stellt er ziemlich zum Schluß der Befragung, sozusagen als Resumée. Nachstehende Fragen geben ebenfalls Aufschluß über die persönliche Haltung der Befragten zum Thema Geld. Die Aufzählung ist nach der Häufigkeit geordnet, mit der die Frage bei den insgesamt 24 durchgeführten Interviews gestellt wurde:

19 mal gestellt: "How would you characterize your current relationship with money?"

17 mal gestellt: "What do you think is the ultimate purpose of money?"

12 mal gestellt: "What is most valuable to you in your life?"

11 mal gestellt: "What is it about money that hangs people up so?"

10 mal gestellt: "To what extent do you feel others define you in terms of how much money you have?"

8 mal gestellt: "Do you define yourself in terms of how much money you have?", "To what extent do you allow money, rather than relationships, to significantly affect the quality of your life?"

3. KLASSIFIZIERUNG DER BEFRAGTEN NACH DEN FAKTOREN ALTER, GESCHLECHT UND EINKOMMEN/VERMÖGENSVERHÄLTNIS

Im Zentrum meiner Arbeit steht die Überprüfung der in Punkt 1. aufgestellten Hypothese "Die Einstellung der Interviewten zu materiellen Werten entspricht der im Kindes- und Jugendalter erlernten Haltung der Familie zum Geld". Ein Untersuchungsergebnis, das sich lediglich auf die beiden möglichen Aussagen "Ja, die Einstellung der Interviewten zu materiellen Werten entspricht der im Kindes- und Jugendalter erlernten Haltung der Familie zum Geld" oder "Nein, die Einstellung der Interviewten zu materiellen Werten entspricht nicht der im Kindes- und Jugendalter erlernten Haltung der Familie zum Geld" beschränkt, halte ich für zu wenig aussagekräftig. Aus diesem Grund werde ich in diesem Kapitel alle Befragten N1 -N24 nach drei Kriterien bewerten: dem Alter, dem Geschlecht und dem Einkommen/Vermögensver-hältnis. Eine solche Klassifizierung lässt ohne Zweifel detailliertere Aussagen im Hinblick auf die Auswertung der Interviews zu. So ist es möglich, Aussagen darüber zu treffen, ob zwischen dem Alter, dem Geschlecht, dem Einkommen/Vermögensverhältnis und einer Übernahme bzw. einer Distanzierung von der Einstellung der Familie Zusammenhänge bestehen.

Bezüglich des Alters der Befragten bietet sich folgende Einteilung an:

30 - 40 Jahre

40 - 50 Jahre

50 - 60 Jahre

60+

Die Zuordnung der Interviewten in oben genannte Altersgruppen stellte kein großes Problem dar, denn bei 21 der 24 Befragten wurde das Lebensalter direkt im Text aufgeführt. Bei den drei Befragten, deren Alter nicht explizit genannt wurde, habe ich aufgrund eigener Aussagen der Interviewten auf deren Alter geschlossen. Welche Indikatoren dafür ausschlaggebend waren, läßt sich der ab Seite 8 beginnenden Tabelle entnehmen. Da die Aufteilung der Befragten nach dem Geschlecht keiner weiteren Erklärung bedarf, komme ich nun zur Festlegung des Faktors Einkommen/Vermögensverhältnis. Folgende Einteilung ist hier sinnvoll:

  • Mittleres Einkommen
  • Hohes Einkommen, Wohlhabend
  • Sehr hohes Einkommen, Sehr wohlhabend

Da nach meiner Beurteilung niemand der 24 Interviewten über ein geringes Einkommen verfügt, bleibt diese Kategorie ungenannt. Die Einschätzung, welcher Befragte in welche der oben genannten Einkommensschicht fällt, verursachte einige Probleme. Zum einen wird das Einkommen der befragten Personen im Text nicht explizit genannt und zum anderen machen nur wenige der Befragten eindeutige Aussagen darüber, welchen Lebensstandard sie haben. An manchen Stellen bleibt die Zuordnung in die Einkommensschichten dadurch reine Ermessenssache. Dennoch habe ich versucht, die Befragten in das Schema einzuordnen. Hierzu dienten mir folgende Indikatoren: der Beruf des Befragten und - soweit vorhanden - die eigene Beschreibung des Lebensstandards (hierunter fallen zum Beispiel Aussagen darüber, wie oft ein Befragter in Urlaub fährt, ob er ein Auto/Haus hat, etc.).

Die Tabelle N1 - N24 zeigt alle Befragten N1 - N24 klassifiziert nach den Faktoren Alter, Geschlecht, Einkommen/Vermögensverhältnis mit den dazugehörigen Indikatoren/Zitaten (Die Zahl in Klammern entspricht der Seite im Buch, auf der das jeweilige Zitat zu finden ist):

4. AUFSTELLEN DER KATEGORIEN UND ZUORDNUNG DER INTERVIEWTEN

4.1. Erläuterung des Kategoriensystems

Im Anschluß an die Klassifizierung der Befragten nach Alter, Geschlecht und Einkommen/Vermögensverhältnis soll sowohl die Einstellung der Interviewten zu Geld, als auch die ihrer Familien analysiert werden. Zu diesem Zweck habe ich ein Kategoriensystem entworfen. Dieses gliedert sich in drei Hauptkategorien mit den dazugehörigen Unterkategorien:

  • Hauptkategorie 1: Konservative Einstellung zu materiellen Werten
    • - Unterkategorie 1: Angst
    • - Unterkategorie 2: Streß
    • - Unterkategorie 3: Sicherheit
  • Hauptkategorie 2: Gleichgültige Einstellung zu materiellen Werten
  • Hauptkategorie 3: Liberale Einstellung zu materiellen Werten
    • - Unterkategorie 1: Gelassenheit
    • - Unterkategorie 2: Genuß und Freude
    • - Unterkategorie 3: Freiheit und Unabhängigkeit
    • - Unterkategorie 4: Selbstlosigkeit

Hauptkategorie 1 repräsentiert den vorsichtigen, teils skeptischen Umgang mit Geld. Hier hinein fallen Interviewte, denen der Gedanke an Geld regelrecht Angst bereitet und solche die der Auffassung sind, daß Geld der Auslöser für Streß ist, sei es innerhalb zwischenmenschlicher Beziehungen, oder im eigenen Selbst. Die dritte Unterkategorie der ersten Hauptkategorie, "Sicherheit", spiegelt den Gedanken der Sparsamkeit wider. Ihr werden jene Befragten zugeordnet, die Geld nicht einfach unbekümmert ausgeben, sondern tief in sich verinnerlicht haben, daß Geld ihnen das Gefühl von Sicherheit gibt, wenn sie es zum Beispiel für die Zeit der Rente oder für "schlechtere Zeiten" sparen.

In Hauptkategorie 2, "Gleichgültige Einstellung zu materiellen Werten", fallen alle Interviewten in deren Gedanken Geld überhaupt keine Rolle spielt. Ihnen ist Geld entweder vollkommen gleichgültig oder sie haben überhaupt keine Meinung dazu.

Hauptkategorie 3 repräsentiert den aufgeschlossenen, sorgenfreien Umgang mit Geld. In die Unterkategorie "Gelassenheit" fallen solche Befragte, für die Geld keine Bedrohung darstellt. Sie stellt das Gegenstück zu den Unterkategorien "Angst" und "Streß" aus der ersten Hauptkategorie dar. Die beiden nächsten Unterkategorien "Genuß und Freude" und "Freiheit und Unabhängigkeit" bilden das Gegenstück zur Unterkategorie "Sicherheit" aus der ersten Hauptkategorie. In diese fallen Interviewte denen es Vergnügen bereitet, ihr Geld auszugeben, weil sie sich damit schöne Dinge kaufen können. Bezeichnend für Befragte die diesen beiden Unterkategorien zugeordnet werden ist, daß sie sich um die finanzielle Zukunft keine Gedanken machen und deshalb Sparen für sie nicht in Betracht kommt. Das Motto dieser Kategorie von Befragten ist "Lebe jetzt und heute". Als letzte Unterkategorie aus der Hauptkategorie "Liberale Einstellung zu materiellen Werten" ist noch die "Selbstlosigkeit" zu nennen. Hier hinein fallen solche Befragte, die den größten Teil ihres Geldes Mitmenschen zur Verfügung stellen, die es nötiger brauchen.

Im nächsten Abschnitt sollen nun die Interviewten N 1 - N 24 in das soeben erläuterte Kategoriensystem eingeordnet werden.

4.2. Zuordnung der Interviewten in das Kategoriensystem

Kommen wir noch einmal kurz auf die aufgestellte Hypothese zu sprechen. Sie lautet: "Die Einstellung der Interviewten zu materiellen Werten entspricht der im Kindes- und Jugendalter erlernten Haltung der Familie zum Geld". Wie bereits festgestellt, müssen für die Überprüfung dieser Hypothese zwei Dinge analysiert werden: die Einstellung der Familien der Interviewten zu Geld und die persönliche Einstellung der Interviewten. Im nächsten Schritt werde ich also zum einen überprüfen, in welche der aufgestellten Kategorien die Eltern der Interviewten hinsichtlich ihrer Einstellung zu Geld fallen. Zum anderen werde ich untersuchen, welchen Kategorien die Interviewten selbst angehören.

Zur Vorgehensweise sei noch Folgendes gesagt: zuerst werde ich die Fallzahl N (1-24) angeben, dann die Altersgruppe, das Geschlecht und das Einkommen/ Vermögensverhältnis wie unter Punkt 3. definiert. Als nächstes nenne ich die Kategorie, in die die Familie des Befragten einzuordnen ist. Danach führe ich die Kategorie auf, in die der Interviewte selbst hineinfällt. Anhand von Zitaten der Befragten werde ich meine Entscheidung für die Zuordnung in die jeweilige Kategorie begründen. (Die Zahl in Klammern nach den Zitaten gibt auch hier wieder die Seite an, auf der dieses im Buch Money Talks nachzulesen ist):

N 1 / 30-40 / weiblich / mittleres Einkommen
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 1: "Gelassenheit"
Geld ist wichtig, aber es gibt andere Dinge, die viel wichtiger sind:
"(...) there were other things that were far more important. For instance, time was valued as much more significant than money." (26)
"I really was brought up to believe that money is only good for what it can be used for. It has no intrinsic value. I was thaught that money didn´t matter." (25)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 1: "Angst"
Die Macht, die Geld ihrer Ansicht nach in Amerika hat, flößt der Befragten Angst ein:
"I try not to think of it (money), because it´s such dreadful stuff. It generates in me an enormous amount of stress. I just don´t want to think about money." (30), "(...) I want someone else to deal with it." (30)

N 2 / 30-40 / männlich / hohes Einkommen, wohlhabend
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 3: "Unabhängigkeit"
Die Eltern sind weder reich noch arm. Wegen des Berufs des Vaters hat die Familie in verschiedenen Ländern gelebt (v.a. Südamerika). Dabei war der eigene Reichtum stets relativ zum Wohlstand des jeweiligen Landes.
Der Vater hat seinem Sohn früh beigebracht, daß Geld unabhängig macht. Er erzählt von einer Erfahrung, die er mit 11 oder 12 Jahren in Haiti gemacht hat: Er wollte einem Einheimischen eine Holzfigur abkaufen und der Vater hielt ihn dazu an, den Preis herunterzuhandeln. Beim Handeln hat er gemerkt, wie existenziell es für den Einheimischen war, die Puppe zu verkaufen. Was er daraus gelernt hat ist, daß Geld unabhängig macht.
Frage: "You became aware that money really did have a very serious dimension and that the lack of it could make a person feel desperate. Is that it?"
Antwort: "Yes, because the Haitian definitely wanted that money and it represented something close to subsistence. He needed the money in a literal sense!" (33)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 3: "Unabhängigkeit"
Der Befragte hatte schon als Kind den Traum, einmal sehr viel Geld zu besitzen, da er die Armut in den Ländern in denen er aufgewachsen ist verinnerlicht hat. Seine oben beschriebene Erfahrung hat ihn gelehrt, daß Geld unabhängig macht.
Er sieht Geld außerdem als bequemes Tauschmittel an:
"I think money is convenient (...) You can carry it around in your pocket; you can transfer it by wire. And so it´s simply a means of exchange. People give me money in exchange for my services. I use that same money to buy groceries." (38)
Geld ist für ihn wichtig um die Familie abzusichern, aber nicht das Wichtigste auf der Welt. Auf die Frage, warum er als Rechtsanwalt Kriminelle verteidigt antwortet er: "I do it to make money. I know that I need the money to pay for college educations for my two children, to feed my family, and also for pleasure-like to go on vacation and that sort of thing." (37)
"Money is important only because of what it can do for me and my family." (40)

N3 / 30-40 / weiblich / hohes Einkommen, wohlhabend
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 1: "Gelassenheit"
Auf die Frage nach der Einstellung der Familie zum Geld antwortet die Befragte: "From what I experienced it was pretty casual. Casual in the sense that they did not make it an issue with us. (...) My mother was very conservative and because there were so many children she used to shop in secondhand stores. But really it never seemed like a big deal." (43)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 1: "Gelassenheit"
Die Befragte sieht dem Thema Geld zuversichtlich entgegen:
"I think on the most fundamental level I deal with money in a kind of casual sense in that I don´t let it run me." (43), "I really believe I´ve always felt that money will be there and so I don´t feel a pressure about it." (43), "I have this underlying faith that I´ll be provided for and that money will come and that things will work themselves out." (43)

N 4 / 50-60 / männlich / sehr hohes Einkommen, sehr wohlhabend
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 2: "Genuß und Freude"
Geld ist zum Genießen da: "Money was to enjoy. If you did well financially you took care of the essentials, and that included social obligations such as charities and so forth. After that you just enjoy it!" (54)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 2: "Streß"
Der Befragte wollte schon als Kind viel Geld haben, um das Leben genießen zu können und um anderen zu helfen. Zu Beginn hat er die Einstellung seiner Eltern übernommen: Geld soll Freude machen. Inzwischen ist er skeptisch und vertritt die Meinung, daß in Geld Gefahr lauert. Er ist sehr wohlhabend und hat die Erfahrung gemacht, daß Geld das Leben verkompliziert und abhängig und unfrei macht:
"I´ve found that many times you become a captive of your possessions and I don´t care how much money you have, money alone doesn´t bring pleasure." (55) "Money does not buy happiness. Buying bigger and faster cars will not improve your life!" (57)
Als Konsequenz hat der Befragte seinen Luxus zurückgeschraubt:
"I´m far more content today, having simplified my life, than I was with all my possessions in the past." (55), "(...) I sold all my cars and I found it quite liberating. Actually, it is very interesting. It was almost as if I felt more secure after I got rid of stuff than I ever felt before. It was really enlightening." (58)

N 5 / 30-40 / männlich / mittleres Einkommen
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 3: "Freiheit und Unabhängigkeit"
Der finanzielle Aufstieg des Vaters hat der Familie das Gefühl von Freiheit gegeben:
"Well, initially we were poor. My father was a teacher and he had to raise three kids. We weren´t really dinging the bell. Later he went on to an executive position, and we started to belong to the country club and have, you know, a Cadillac and a summer home and things like that." (61)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 3: "Freiheit und Unabhängigkeit"
Der Befragte hat seine Kindheitserfahrung, daß Geld unabhängig macht, verinnerlicht:
"I always felt that it (money) was something I needed to allow me to have the freedom to do the things that I wanted." ( 61), "I think the ultimate purpose of money is freedom. It allows you the freedom to choose." (67)

N 6 / 50-60 / männlich / sehr hohes Einkommen, sehr wohlhabend
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Die Eltern des Befragten wollten ihrem Sohn schon früh beibringen, wie hart es ist Geld zu verdienen. Er sollte lernen, daß man Geld nicht unbedacht ausgeben soll. Deshalb hat er kein Taschengeld bekommen und mußte das Geld, das er für seine Anschaffungen brauchte selbst verdienen: "They really didn´t give me money. It was understood that if I wanted something I´d have to go out and earn it." (78)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Der Befragte spart sein Geld und legt es an, da er der Ansicht ist, daß seine finanzielle Glückssträhne irgendwann einmal zu Ende sein wird:
"the good times couldn´t last forever." (80), "(...) it (money) provides the security of knowing that you can live in this way until you die." (80), "Money is also the way you get security" (81)

N 7 / 30-40 / weiblich / mittleres Einkommen
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Die Eltern pflegten einen sparsamen Umgang mit Geld: "My dad was very conservative in his spending (...)." (85)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Die Befragte wollte schon früh ihr eigenes Geld verdienen, um von den sparsamen Eltern unabhängig zu sein und weite Reisen machen zu können: "I thought a lot about going on trips, traveling to far-off places." (86)
Inzwischen hat sie eine andere Einstellung angenommen, nämlich die ihrer Eltern. Diese Veränderung wurde durch die finanzielle Krise hervorgerufen, die die Befragte nach ihrer Scheidung durchleben mußte. Auf die Frage, wie ihre jetzige Einstellung zu Geld ist, antwortet sie: "It´s much more mature. It is also more conservative. Today no matter how much money I earned I would not want to go out and buy the bigger house or buy an expensive car. If I did buy a car it would be for reasons of safety and practicality; things like that." (87)

N 8 / 40-50 / männlich / mittleres Einkommen
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Das Prinzip der Familie: "first you earned it (the money), then you saved it, then you spent it." (93)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Geld vermittelt dem Befragten das Gefühl von Sicherheit: "Money is a perception. It´s security. You can see it in many aspects of life where individuals or situations are affected by it, when someone doesn´t have enough money to pay his or her bills or to take care of what needs to be done. It puts a lot of stress into situations. Money provides peace of mind." (99)

N 9 / 40-50 / weiblich / mittleres Einkommen
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 4: "Selbstlosigkeit"
Die Befragte stammt aus einem armen Elternhaus. Ihre Eltern waren sehr gewissenhaft im Umgang mit Geld. Sie haben hart dafür gearbeitet, um den Kindern Dinge geben zu können die sie selbst nie gehabt haben:
"They were dedicated to giving my sister and me things that they never had an opportunity to experience. They were scrupulous about money and were never extravagant." (101)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 4: "Selbstlosigkeit"
Die Befragte handelt aus den gleichen selbstlosen Motiven wie ihre Eltern: "Right now we´re signing loans for our kids to go to college, and we´re going to be working until we drop. With those bills that we have, the government will have an interest in us into our 90s. There will be no early retirement for us!
We´re going to be paying student loans forever." (105)

N 10 / 40-50 / männlich / hohes Einkommen, wohlhabend
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit" und Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 3: "Freiheit"
Die Familie des Befragten zählt sich selbst zur "Mittelklasse". Geld war der Familie zwar wichtig, aber es war auf keinen Fall das Wichtigste: "Money was important, but it wasn´t like where we were always trying to keep up with the Joneses or anything remotely like that." (109)
Der Befragte mußte sich sein Geld schon als kleiner Junge selbst verdienen und hat auf diese Weise gelernt, daß man Geld braucht, um das tun zu können, was man möchte. Auf die Frage nach seiner frühesten Erinnerung an Geld antwortet er: "I would say it goes back to doing little odd jobs around the house for an allowance. I think I learned from a very early age that for me money represented freedom, being able to do what you choose." (108)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit" und Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 3: "Freiheit"
"I think that for me money is more a means to an end and that end, just like it was in the beginning, is to obtain freedom." (115)
Auf die Frage, was Geld für ihn bedeutet, antwortet er: "I would go back to the idea of freedom and security. To me money represents a nice, warm, cozy home that I can live in. A place where I would feel warm and safe." (116)

N 11 / 50-60 / weiblich / hohes Einkommen, wohlhabend
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Die Befragte kommt aus einer wohlhabenden Familie. Nach dem Tod ihres Großvaters hat die Sparsucht der Oma finanzielle Engpässe verursacht:
"There was money, it just wasn´t being spent. After my grandfather died when I was 12, my grandmother just stopped spending money. She stopped buying clothes, food, everything. I remember her asking, `Where is the money now going to come from?´ It was all about scarcity." (118)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Die Befragte ist sparsam und sorgt dafür, daß sie auch im Alter noch ausreichend Geld zur Verfügung hat: "I think about it (money) in terms of making sure that I figure out a way so that I have money for when I´m older, because I know there are things I´m going to want to do. I also think about not being irresponsible. I try to view my life in a cohesive way financially. I try to conserve." (121)

N 12 / 40-50 / männlich / wohlhabend
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Auf die Frage nach der Einstellung der Eltern zu Geld antwortet der Befragte: "I would say very structured and very frugal. My father made a good income. He was the president of a small insurance company. But in spite of that, the money was spent very carefully." (125)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 4: "Selbstlosigkeit"
In den Augen des Befragten ist Geld dazu da, um anderen Menschen zu helfen. Für ihn ist Geben das A&O. Auf die Frage nach dem größten Nutzen von Geld ("ultimate purpose of money") sagt er: "I´d say absolutely to serve and help others." (128)

N 13 / 40-50 / weiblich / hohes Einkommen, wohlhabend
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Die Befragte hat sehr sparsame Eltern: "My parents were very frugal. I remember going in a store and seeing something, but always getting the cheapest thing no matter what it was." (137)
"One of their principles was to always live at the least of your means. You know, don´t indulge! If there were two possible things to buy, you always get the cheaper one even if the more expensive one is a little nicer or you like it better. Also always buy on sale and look for the best price!" (137)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Auf die Frage nach dem größten Nutzen, den Geld für sie hat, antwortet die Befragte: "Obviously beyond the basic needs, putting it away for later. For your retirement, for your kids for when they´re older, and just saving it I guess." (142)
Die Befragte kann sich vom Finanziellen her alles leisten was sie möchte,
muß aber jeden Kauf vor sich selbst rechtfertigen können: "When I´m buying things, I´m always looking at price and wondering should I or should I not buy something. Even with small things, I go on little guilt trips. I think to myself, ´No, I won´t get this, it´s too expensive.´ And I don´t!" (143)
"We live in a 3,200-square-foot home and until a year ago I was still clipping supermarket coupons." (145)

N 14 / 60+ / männlich / hohes Einkommen, wohlhabend
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 2: "Streß"
Die Eltern des Befragten hatten immer das Gefühl zu wenig Geld zu haben. Dies verursachte Streß und Angst, über die Runden zu kommen. Dem Befragten wurde von Klein auf eingetrichtert, daß er möglichst viel Geld verdienen sollte, um es einmal besser zu haben.
"They felt they never had enough money. It was always a point of stress in our house-worrying about how to make ends meet." (147)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 1: "Gelassenheit"
Der Befragte hat seinen Eltern zunächst geglaubt, daß man möglichst viel Geld verdienen muß, um glücklich zu sein. Sein gutbezahlter Job ließ ihn viel Zeit opfern, die er eigentlich lieber mit seiner Familie verbringen wollte. Da er so schließlich nicht mehr leben wollte, hat er mit 40 Jahren auf Zahnarzt umgeschult. Der Befragte kann sich heute mehr seiner Familie widmen. Sein persönliches Wertesystem gründet nicht auf Geld: "Of what is truly important to me in life (...) I think money is about fourth down the line." (148)
"I think the ultimate purpose of money is to support a positive value system." (148)

N 15 / 40-50 / weiblich / hohes Einkommen, wohlhabend
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 1: "Gelassenheit"
Die Familie hat für Geld zwar hart arbeiten müssen, für Streß hat das aber nie gesorgt: "Well, my parents would never talk about money with us. It was always like money was no one´s business other than their business (...)." (151)
"My sister and I both went to a private college although we knew it was a struggle. My father probably took out a loan for our education, although he would never talk about it!" (151)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 2: "Gleichgültigkeit"
Der Befragten ist Geld vollkommen gleichgültig. Sie hat kein Gefühl für Geld. Sie denkt nicht an die Zukunft, sondern lebt in der Gegenwart. Für ihren Ehemann ist das unbegreiflich. Auf die Frage nach ihrem Verhältnis zu Geld antwortet sie: "Complete indifference." (152) und "Money, to me, is a very abstract concept. I just don´t have a good sense of savings and planning for the future. I also don´t have a particularly good sense of what we can and can´t afford." (152)

N 16 / 60+ / männlich / mittleres Einkommen
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 4: "Selbstlosigkeit"
Die Familie lebt nach dem jüdischen Konzept des "zedakah". Dieses beinhaltet eine Lebenseinstellung, bei der man Geld anderen gibt und es nicht für sich behält: "And the tradition in the family was that money was something to be given away, rather than to keep." (159)
Die Vorfahren des Befragten sind alle Rabbis, die in Armut lebten um Bedürftigen zu helfen. Man lud sozusagen Schuld auf sich, wenn man Geld für sich behielt: "There was almost a guilt about keeping money!" (160)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Anfänglich hat der Befragte die Haltung seiner Familie übernommen: "From the very beginning I looked at possessing and saving money as being wrong (...) if others needed it, what right did you have to keep it in the bank? (...) The attitude was whatever you absolutely didn´t need today for necessities, give away." (160)
Später hat der Befragte jedoch festgestellt, daß Geld ihm ein sicheres Gefühl vermittelt: "Well I believe that I have not been immune to wanting things that were not necessities, and I have deviated from the ancestral attitude toward getting along with bare necessities." (162)
"There is a feeling that money provides security." (164)

N 17 / 30-40 / männlich / sehr hohes Einkommen, sehr wohlhabend
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Die Eltern mußten sparsam sein, da sie nicht allzu viel Geld besaßen: "Money was very thight with us and so if you needed something, a shirt, a pair of shoes ... if your older brother was outgrowing them, that was your new pair of shoes. (...) money was scarce and my parents believed in being thrifty and made their money stretch as far as possible." (169)
Wenn sich der Befragte etwas kaufen wollte, mußte er bereits mit 11 Jahren selber dafür arbeiten gehen: "I really didn´t think much about money until my dad finally told me one day that if I really wanted something I should go out and get a job!" (169)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Schon als Kind träumte der Befragte davon, einmal sehr reich zu werden.
Heute ist er professioneller Spekulant an der Börse und für seinen Beruf eher konservativ im Umgang mit Geld. Er riskiert niemals hohe Summen, spart sein Geld und legt es sinnvoll an: "You must save your money and invest it wisely. I´d never go out and be frivolous. I´m not the kind of person who says, `Oh, I want that 52-inch color screen TV. I can´t live without it!´" (171)
Der Befragte lebt nicht extravagant, er kann sich mehr leisten als er sich anschafft. Seine Einstellung ist, daß man Geld nicht verschwenden muß, nur weil man es hat:
"I can afford to buy a Jaguar, but I choose to drive a Saturn." (171)
"I´m conservative with my money. I could put all my money in the stock market, but I don´t. Instead, I put it into U.S. savings bonds and the like where I know I´m going to get a guaranteed return." (172)

N 18 / 40-50 / männlich / mittleres Einkommen
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 2: "Genuß und Freude"
Der Befragte hat ein sehr wohlhabendes Elternhaus. Er ist mit viel Luxus aufgewachsen: "I grew up in a privileged world (...)." (174), "You know there were vacations and houses on Martha´s Vineyard or Sea Island, (...)." (174),
"You would go skiing in Europe and spend summers in Nantucket." (174)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 2: "Gleichgültigkeit"
Hat mit 21 Jahren an der Wall Street gearbeitet, weil seine Eltern das von ihm erwartet haben. Er selbst hatte aber nie das Verlangen, große Summen von Geld anhäufen zu wollen. Geld hat ihn nie wirklich interessiert: "I would say that I made a very conscious decision that money was something I was not going to pursue; that is, I found no value in it for its own sake and it was something I was not interested in." (175)
Als Konsequenz ist er für einige Jahre nach Lateinamerika ausgewandert.

N 19 / 50-60 / männlich / sehr hohes Einkommen, sehr wohlhabend
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 3: "Unabhängigkeit"
Eine Erziehungsmaßnahme der Eltern war es, daß der Sohn im Fischgeschäft aushelfen mußte: "(...) you actually learned the value of a dollar by experiencing the hard work and effort that it takes to accumulate money." (180)
Auf die Frage nach der Einstellung der Familie zu Geld antwortet der Befragte: "That it (money) was something that you had to work hard for and that it was something that allowed you to live as comfortably as possible." (181)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 3: "Unabhängigkeit"
Der Befragte hat die Einstellung, daß Geld schöne Dinge ermöglicht aber nicht alles im Leben ist. Er verschwendet sein Geld nicht, lebt nicht extravagant, obwohl er das könnte.
"I still value money for the lifestyle that it can and has afforded me. It has enabled me to do some of the things that most people want to do: the leisure time available to spend with my family and to pursue other interesting choices." (181)
"I think the ultimate purpose of money for me is to establish a lifestyle that is good and rewarding for me. It´s secure and it allows me to do the things that I want to do." (184)

N 20 / 50-60 / männlich / mittleres Einkommen
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 2: "Gleichgültigkeit"
Der Befragte hat als Kind Geld nur bei anderen Familien gesehen, da seine eigene Familie nur wenig hatte. Der Vater hat sich keine Gedanken über Geld gemacht, für ihn war Geld kein Thema.
Frage des Interviewers: "Do you recall your father having any particular attitude about money?" Antwort des Interviewten: "No." (188)
Auf die Frage, ob bei ihm zu Hause über Geld gesprochen wurde, antwortet der Befragte: "No. There wasn´t a lot but there was no grief or despair or great concern about it. It was a simple assumption-this was all, this is what we had." (188)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 2: "Gleichgültigkeit"
Der Befragte kann schlecht mit Geld umgehen, weil er nicht darüber nachdenkt. Er muß sich seinen Kindern zuliebe dazu zwingen, an die Zukunft zu denken: "We became money managers by default, because having children required that we take into consideration our expenses. However, we´re still terrible at it!" (189)
Er hat genügend Geld, aber wenn keines da wäre, wäre das auch nicht schlimm: "And when we don´t have money, that´s never been a problem either." (190)
Seinen Beruf übt der Befragte nicht des Geldes wegen aus, sondern weil er sich dabei selbst verwirklichen kann. Für ihn sind andere Dinge wichtiger als Geld:
"I think that I´ve always had a career where money wasn´t the most important thing, so I´ve taken risks and made changes." (189)

N 21 / 30-40 / männlich / sehr hohes Einkommen, sehr wohlhabend
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Der Befragte ist in einer wohlhabenden Arztfamilie groß geworden. Geld wurde in der Erziehung als Belohnung für gute Schulnoten verwendet.
Der Vater war sparsam im Umgang mit Geld: "And my father is very careful with his money. He doesn´t like to spend money and he doesn´t like to risk money. He´s not going to buy anything that is risky. He doesn´t buy stocks. Federal government bonds, yes, but no equities." (195)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Geld gibt dem Befragten das Gefühl von Sicherheit: "I have chosen to live modestly. I like to do certain things and in order to do them I have to be able to pay the bills. So there is no doubt that I have to have an amount of money that allows me to do what I like to do. So that comes to a point that I need to earn that money." (198)

N 22 / 40-50 / männlich / sehr hohes Einkommen, sehr wohlhabend
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 3: "Sicherheit"
Die Familie des Befragten war sehr konservativ im Umgang mit Geld. Auf die Frage nach der Einstellung der Eltern zu Geld antwortet der Befragte: "Very blue collor. Be honest. Pay your bills then you eat. Only then can you buy something with the leftover." (199)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 2: "Genuß und Freude"
Der Befragte wollte schon als Kind viel Geld verdienen. Diesen Traum hat er sich erfüllt. Er kauft sich viele Luxusgüter und genießt seinen Reichtum regelrecht: "I buy $1,500 suits. I mean, never less than $1,000. And that´s when they´re on sale. Or a custom made shirt. (...) I´ve got 17 pairs of shoes at $200 apiece." (200)
Geld ist dem Befragten sehr wichtig, er möchte immer mehr davon besitzen. Er kann nicht sagen, wieviel Geld für ihn genug ist. Luxus gibt ihm Befriedigung: "What I´ve learned is that you absolutely have to have enough money to have a nice balance in life." (205)
"I just want enough (money), and truthfully I don´t know where or how to reach that level. I want a vacation home. I want a boat. I don´t really need a boat, but it would be nice to have one sitting out there on Lake Michigan. I don´t know. You tell me. When is enough, enough?" (205)

N 23 / 40-50 / männlich / hohes Einkommen, wohlhabend
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 3: "Freiheit und Unabhängigkeit"
Für die Familie des Befragten ist Geld ein Mittel, um Freiheit zu erlangen:
"My family´s attitude was that money was one´s entrée into the American dream." (213)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 2: "Streß"
Der Befragte hat den Traum seiner Eltern vom großen Geld verwirklicht, war aber unglücklich dabei: "(...) I became incredibly depressed, because it seemed to me that all the money really went nowhere for me. It left me feeling very empty. I was completely unsatisfied." (214)
"I now believe that the reasons I felt this way was because I achieved my family´s goals-meaning my parents´ goals for me-but I hadn´t fulfilled my own goals." (214)
"I felt completely unproductive. I just wasn´t enjoying what I was doing (...)." (214)

N 24 / 30-40 / weiblich / mittleres Einkommen
Einstellung der Eltern:
Hauptkategorie 1 / Unterkategorie 2: "Streß"
Die Befragte stammt aus einer armen Familie, Geld war nie ausreichend vorhanden. Zwischen den Eltern gab es ständig Streit über Geld: "I grew up in poverty. My earliest memory of money is the constant lack of it and the struggle to acquire it to secure basic needs. (...) I remember this constant conflict between my parents about money." (225)
Die Eltern hatten eine geringe Selbstachtung, weil sie so wenig Geld hatten. Der Befragten wurde beigebracht, daß sie wenig wert ist, weil sie kein Geld besitzt: "What was communicated at that time was that you can´t have what you want in life, and money is something that people want. (...) I shouldn´t want to have money (...) I shouldn´t want anything better!" (227)
Einstellung des Interviewten:
Hauptkategorie 3 / Unterkategorie 1: "Gelassenheit"
Die Befragte wollte anders leben als ihre Eltern: "I wanted to live differently." (227) Sie wollte die Armut bekämpfen und nicht wie ihre Mutter klein beigeben. In ihren Augen muß sich keiner schämen, nur weil er wenig Geld hat. Sie lebt nach dem Motto: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg". Ihre Aufgabe sieht sie darin, den Armen Selbstachtung beizubringen, gesellschaftliches Miteinander zu fördern und Konkurrenzdenken in der Gesellschaft abzuschaffen.
"I´ve also learned, and I mentioned it at the beginning concerning my family´s struggles with money, to stop struggling and to learn to trust. When I decided to run for office (als Stadträtin), I had no financial base, I had no organization. I actually sat at my dining room table and just called people I knew. Ultimately to run the campaign cost about $80,000. And it involved some debt, but I saw that if I was determined, we could raise the money and that I could accomplish my goal. It had to do with consciousness and that is what I´m trying to get across to my constituents." (231)
Auf die Frage des Interviewers: "So what you learned basically was that where there is a will, there´s a way, and that you wouldn´t allow the money to become an obstacle in achieving your vision of yourself and your community." (232) antwortet die Befragte: "That´s right. I think the key is to focus on purpose." (232)

5. AUSWERTUNG DER GEWONNENEN DATEN

Zunächst möchte ich überprüfen, wie sich das Verhältnis zwischen der Übernahme und der Distanzierung der Interviewten von der Einstellung ihrer Eltern zahlenmäßig darstellt. Wie Tabelle 1 zeigt, übernehmen 14 der 24 Befragten die Einstellung ihrer Eltern zu Geld, 10 dagegen nicht. Die Richtigkeit der Hypothese gilt damit als bestätigt. Allerdings bleibt anzumerken, daß das Ergebnis eher knapp ausgefallen ist und aufgrund der geringen Fallzahl von N = 24 kein verallgemeinernder Schluß aus diesem Ergebnis gezogen werden kann.

Tabelle 1: Verhältnis zwischen Übernahme und Distanzierung der Interviewten von der Einstellung ihrer Eltern zu Geld
N Geschl. Alter Einkommen/ Vermögensverh. Übernahme Distanzierung Kategorie Eltern/Kind
2 männlich 30-40 hoch/wohlh. *   Unabhängigkeit/Unabhängigkeit
3 weiblich 30-40 hoch/wohlh. *   Gelassenheit/Gelassenheit
5 männlich 30-40 mittel *   Freiheit u. Unabhängigkeit/Freiheit u. Unabh.
6 männlich 50-60 sehr hoch/s. wohlh. *   Sicherheit/Sicherheit
7 weiblich 30-40 mittel *   Sicherheit/Sicherheit
8 männlich 40-50 mittel *   Sicherheit/Sicherheit
9 weiblich 40-50 mittel *   Selbstlosigkeit/Selbstlosigkeit
10 männlich 40-50 hoch/wohlh. *   Freiheit, Sicherheit/Freiheit, Sicherheit
11 weiblich 50-60 hoch/wohlh. *   Sicherheit/Sicherheit
13 weiblich 40-50 hoch/wohlh. *   Sicherheit/Sicherheit
17 männlich 30-40 sehr hoch/s. wohlh. *   Sicherheit/Sicherheit
19 männlich 50-60 sehr hoch/s. wohlh. *   Unabhängigkeit/Unabhängigkeit
20 männlich 50-60 mittel *   Gleichgültigkeit/Gleichgültigkeit
21 männlich 30-40 sehr hoch/s. wohlh. *   Sicherheit/Sicherheit
1 weiblich 30-40 mittel *   Gelassenheit/Angst
4 männlich 50-60 sehr hoch/s. wohlh. *   Genuß u. Freude/Streß
12 männlich 40-50 wohlhabend *   Sicherheit/Selbstlosigkeit
14 männlich 60-70 hoch/wohlh. *   Streß/Gelassenheit
15 weiblich 40-50 hoch/wohlh. *   Gelassenheit/Gleichgültigkeit
16 männlich 60-70 mittel *   Selbstlosigkeit/Sicherheit
18 männlich 40-50 mittel *   Genuß und Freude/Gleichgültigkeit
22 männlich 40-50 sehr hoch/s. wohlh. *   Sicherheit/Genuß und Freude
23 männlich 40-50 hoch/wohlh. *   Freiheit und Unabhängigkeit/Streß
24 weiblich 30-40 mittel *   Streß/Gelassenheit

5.1. Darstellung der Übernahme der Einstellung der Familie in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht und Einkommen/ Vermögensverhältnis

Tabelle 2 zeigt, daß von den 14 Befragten, die die Einstellung ihrer Familie zu Geld übernommen haben, neun Männer sind und fünf Frauen. Von den Männern lassen sich vier der Altersgruppe "30-40", zwei der Altersgruppe "40-50" und drei der Altersgruppe "50-60" zuordnen. Unter den 30-40-jährigen Männern befinden sich zwei mit dem Einkommen/ Vermögensverhältnis "sehr hoch, sehr wohlhabend". Bei den 50-60-jährigen Männern finden sich ebenfalls zwei mit dem Merkmal "sehr hohes Einkommen, sehr wohlhabend". Bei den Frauen können zwei der Altersklasse "30-40", zwei der Altersklasse "40-50" und eine der Altersklasse "50-60" zugeordnet werden. Die Verteilung des Einkommens/Vermögensverhältnis-ses innerhalb der Altersgruppen ist bei den Frauen gemischt (30-40: hoch, wohlhabend und mittel / 40-50: mittel und hoch, wohlhabend).

Tabelle 2: Übernahme der Einstellung der Eltern zu Geld / Darstellung nach Alter, Geschlecht & Einkommen/Vermögensverh.
N Geschl. Alter Einkommen/Vermögensverhältnis Kategorie Eltern/Interviewter
2 männlich 30-40 hoch/wohlhabend Unabhängigkeit/Unabhängigkeit
5 männlich 30-40 mittel Freiheit u. Unabhängigkeit/Freiheit u. Unabhängigkeit
17 männlich 30-40 sehr hoch/sehr wohlhabend Sicherheit/Sicherheit
21 männlich 30-40 sehr hoch/sehr wohlhabend Sicherheit/Sicherheit
8 männlich 40-50 mittel Sicherheit/Sicherheit
10 männlich 40-50 hoch/wohlhabend Freiheit, Sicherheit/Freiheit, Sicherheit
6 männlich 50-60 sehr hoch/sehr wohlhabend Sicherheit/Sicherheit
19 männlich 50-60 sehr hoch/sehr wohlhabend Unabhängigkeit/Unabhängigkeit
20 männlich 50-60 mittel Gleichgültigkeit/Gleichgültigkeit
3 weiblich 30-40 hoch/wohlhabend Gelassenheit/Gelassenheit
7 weiblich 30-40 mittel Sicherheit/Sicherheit
9 weiblich 40-50 mittel Selbstlosigkeit/Selbstlosigkeit
13 weiblich 40-50 hoch/wohlhabend Sicherheit/Sicherheit
11 weiblich 50-60 hoch/wohlhabend Sicherheit/Sicherheit

Auf die Gesamtzahl der Befragten (N=24) bezogen ergeben sich folgende Ergebnisse (vgl. Tab. 2 und 3: alle der 30-40-jährigen Männer, die befragt wurden (insgesamt vier), haben die Einstellung ihrer Eltern zu Geld übernommen. Von den insgesamt sechs befragten Männern, die der Altersgruppe "40-50" zuzuordnen sind, haben nur zwei die Einstellung ihrer Eltern übernommen. Anders dagegen sieht es bei den 50-60-Jährigen aus: hier haben von den insgesamt vier befragten Männern ganze drei die Einstellung ihrer Eltern übernommen. In der Altersgruppe "60+" hat keiner der insgesamt zwei Befragten die Einstellung der Familie übernommen. Zusammenfassend kann man also festhalten, daß gerade die 30-40 und 50-60-jährigen Männer die Haltung ihrer Familie zu Geld übernommen haben.

Tabelle 3: Darstellung der Interviewten bezogen auf die Gesamtzahl (N=24)
Geschlecht/Anzahl Alter 30-40 Alter 40-50 Alter 50-60 Alter 60+ mittleres Einkommen hohes Einkommen/ wohlhabend sehr hohes Einkommen/ sehr wohlhabend
männlich (16) 4 6 4 2 5 5 6
weiblich (8) 4 3 1 - 4 4 -

Hinsichtlich des Einkommens/Vermögensverhältnisses, bezogen auf die Gesamtzahl der Befragten (N=24), fällt auf, daß vorwiegend Männer mit sehr hohem Einkommen die Einstellung ihrer Familie angenommen haben, nämlich vier von insgesamt sechs Befragten, die dieses Merkmal tragen.

Bei den Frauen haben vor allem die 40-50 und 50-60-Jährigen die Einstellung ihrer Familie zu Geld übernommen (zwei von insgesamt drei befragten 40-50-Jährigen und eine von insgesamt einer befragten 50-60-Jährigen). Bezüglich des Einkommens/Vermögensverhältnisses läßt sich bei den Frauen feststellen, daß die Hälfte der Befragten mit mittlerem Einkommen (zwei von insgesamt vier Befragten) und drei von insgesamt vier Befragten mit hohem Einkommen die Einstellung der Eltern angenommen haben.

5.2. Darstellung der Übernahme der Einstellung der Familie nach Kategorien

Tabelle 4 zeigt, daß die Hälfte der insgesamt 14 Befragten, die die Einstellung der Familie zu Geld übernommen haben, in der Kategorie "Sicherheit" übereinstimmen. Beachtlich ist dabei, daß von den 24 Familien neun der Kategorie "Sicherheit" zuzuordnen sind. Von diesen neun haben also ganze sieben Elternpaare ihren Kindern bei der Erziehung die Wichtigkeit des Sparens so nachhaltig vermittelt, daß diese nun nach dem selben Prinzip leben. Die Geschlechterverteilung ist ausgewogen, drei Frauen und vier Männer stimmen in der Kategorie "Sicherheit" mit ihren Eltern überein. Bei der Altersverteilung ergeben sich keine Auffälligkeiten. Anders verhält es sich hinsichtlich des Einkommens/Vermögensverhältnisses: drei der vier Männer, die in der Kategorie "Sicherheit" mit den Eltern übereinstimmen, haben ein sehr hohes Einkommen und sind sehr wohlhabend.

Tabelle 4: Übernahme der Einstellung der Eltern zu Geld / Darstellung nach Kategorien
N Geschlecht Alter Einkommen/Vermögensverhältnis Kategorie Eltern/Interviewter
7 weiblich 30-40 mittel Sicherheit/Sicherheit
13 weiblich 40-50 hoch/wohlhabend Sicherheit/Sicherheit
11 weiblich 50-60 hoch/wohlhabend Sicherheit/Sicherheit
17 männlich 30-40 sehr hoch/sehr wohlhabend Sicherheit/Sicherheit
21 männlich 30-40 sehr hoch/sehr wohlhaben Sicherheit/Sicherheit
8 männlich 40-50 mittel Sicherheit/Sicherheit
6 männlich 50-60 sehr hoch/sehr wohlhabend Sicherheit/Sicherheit
2 männlich 30-40 hoch/wohlhabend Unabhängigkeit/Unabhängigkeit
5 männlich 30-40 mittel Freiheit u. Unabhängigkeit/Freiheit u. Unabhängigkeit
19 männlich 50-60 sehr hoch/sehr wohlhabend Unabhängigkeit/Unabhängigkeit
3 weiblich 30-40 hoch/wohlhabend Gelassenheit/Gelassenheit
9 weiblich 40-50 mittel Selbstlosigkeit/Selbstlosigkeit
10 männlich 40-50 hoch/wohlhabend Freiheit, Sicherheit/Freiheit, Sicherheit
20 männlich 50-60 mittel Gleichgültigkeit/Gleichgültigkeit

Wie man der Tabelle 4 weiterhin entnehmen kann, stimmen drei der insgesamt 14 Befragten, die die Einstellung der Familie zu Geld übernommen haben, in der Kategorie "Unabhängigkeit" überein. Dabei handelt es sich ausschließlich um männliche Befragte. Zwei von ihnen gehören der Altersgruppe "30-40" an und einer ist zwischen 50 und 60 Jahren. Hinsichtlich des Einkommens/Vermögensverhältnisses ist die Verteilung gemischt (hoch, wohlhabend/mittel/sehr hoch, sehr wohlhabend).

In den letzten beiden Abschnitten der Auswertung wurde erläutert, welche der Befragten die Einstellung ihrer Familie zu Geld übernommen haben. Das folgende Kapitel befaßt sich mit den Interviewten, die sich von der Haltung ihrer Eltern zu materiellen Werten distanziert haben.

5.3. Darstellung der Distanzierung von der Einstellung der Familie in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht und Einkommen/ Vermögensverhältnis

Tabelle 5 zeigt, daß von den zehn Befragten, die sich von der Einstellung der Familie zu Geld distanziert haben, sieben Männer sind und drei Frauen. Von den Männern lassen sich vier der Altersgruppe "40-50", einer der Altersgruppe "50-60" und zwei der Altersgruppe "60+" zuordnen. Unter den 40-50-jährigen Männern befinden sich zwei mit dem Einkommen/ Vermögensverhältnis "hoch, wohlhabend".

Tabelle 5: Distanzierung von der Einstellung der Eltern zu Geld / Darstellung nach Alter, Geschlecht & Einkommen/Vermögensv.
N Geschlecht Alter Einkommen/Vermögensverhältnis Kategorie Eltern/Interviewter
12 männlich 40-50 wohlhabend Sicherheit/Selbstlosigkeit
23 männlich 40-50 hoch/wohlhabend Freiheit und Unabhängigkeit/Streß
18 männlich 40-50 mittel Genuß und Freude/Gleichgültigkeit
22 männlich 40-50 sehr hoch/sehr wohlhabend Sicherheit/Genuß und Freude
4 männlich 50-60 sehr hoch/sehr wohlhabend Genuß u. Freude/Streß
14 männlich 60+ hoch/wohlhabend Streß/Gelassenheit
16 männlich 60+ mittel Selbstlosigkeit/Sicherheit
1 weiblich 30-40 mittel Gelassenheit/Angst
24 weiblich 30-40 mittel Streß/Gelassenheit
15 weiblich 40-50 hoch/wohlhabend Gelassenheit/Gleichgültigkeit

Bei den Frauen können zwei der Altersklasse "30-40" und eine der Altersklasse "40-50" zugeordnet werden. Beide 30-40-jährigen Frauen gehören der Einkommenskategorie "mittleres Einkommen" an.

Auf die Gesamtzahl der Befragten (N=24) bezogen ergeben sich folgende Ergebnisse (vgl. Abb. 3, Seite 30 und Abb. 5, Seite 34): alle der befragten Männer, die der Altersklasse "60+" angehören (insgesamt zwei), haben sich von der Einstellung ihrer Eltern zu Geld distanziert. Von den insgesamt vier befragten Männern, die der Altersgruppe "50-60" zuzuordnen sind, hat sich nur einer von der Haltung seiner Eltern distanziert. Anders dagegen sieht es bei den 40-50-Jährigen aus: hier haben sich von den insgesamt sechs befragten Männern ganze vier von der Einstellung der Eltern distanziert. In der Altersgruppe "30-40" hat sich keiner der insgesamt vier befragten Männer von der Haltung der Eltern distanziert. Zusammenfassend kann man also festhalten, daß sich vor allem die 40-50 und 60 und mehr Jahre alten Männer von der Haltung ihrer Familie zu Geld distanziert haben.

Bezüglich des Einkommens/Vermögensverhältnisses, bezogen auf die Gesamtzahl der Befragten (N=24) fällt auf, daß sich eher Männer mit mittlerem und hohem Einkommen von der Einstellung ihrer Familie distanziert haben.

Bei den Frauen zeigen sich auf die Gesamtzahl der Befragten bezogen hinsichtlich der Altersverteilung keine Auffälligkeiten. Im Hinblick auf das Einkommen/Vermögensverhältnis läßt sich bei den Frauen feststellen, daß sich vor allem Frauen mit hohem Einkommen von der Einstellung ihrer Familie zu Geld distanziert haben (drei von insgesamt vier Befragten).

SCHLUSSBEMERKUNG

Dieses abschließende Kapitel möchte ich nutzen, um meine persönlichen Gedanken zu Robert Koppels Buch Money Talks: Candid Conversations about Wealth in America darzustellen. Meiner Ansicht nach stellt das Buch eine äußerst interessante und gelungene Interviewsammlung zum Thema "Das amerikanische Verhältnis zu Geld" dar. Durch die gekonnte Art Koppels, Fragen zu formulieren und auf sein Gegenüber einzugehen, bringt er seine Gesprächspartner dazu, daß diese sich völlig offen zum Thema äußern und bisweilen Einblicke in ihre tiefsten Gedanken gewähren. Den Ausdruck "Candid Conversations" im Titel hat sich das Buch durchaus verdient. Auch folgender Auszug aus Koppels Vorwort zu dem Buch entspricht der Wahrheit: "Interviews have been conducted with a wide variety of individuals of diverse social and educational backgrounds, cultures, ethnicities, religions, professions, and interests." In diesem Zusammenhang ist allerdings ein kleiner Nachteil des Buches, daß sowohl die Alters- als auch die Geschlechterverteilung innerhalb der interviewten Personengruppe nicht ausgewogen ist. So sind zum Beispiel 16 der 24 beschriebenen Befragten Männer und nur halb so wenig Frauen (nur acht). Darüber hinaus fängt das Alter der Interviewten erst bei 30 Jahren an und von den über 60-Jährigen wurden nur zwei befragt. Dabei wäre es meiner Ansicht nach besonders interessant gewesen, auch 20-30- und 70-80-Jährige sowie noch mehr Personen aus der Altersgruppe "60-70-Jährige" zu befragen. Schließlich verfügen gerade alte Leute über zahlreiche Erfahrungen das Thema betreffend.

Zusammenfassend kann man also sagen, daß die Interviewsammlung Money Talks: Candid Conversations about Wealth in America noch durch oben genannte Personenkreise erweiterbar ist, aber auch ohne dies eine lesenwerte Lektüre darstellt.

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