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Eva Hund
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Kasinos an Land | Jahr, in dem Kasinos legalisiert wurden | Anzahl der Kasinos im Dezember 1995 | Einnahmen 1995 | % Zunahme über die Einnahmen von 1994 | Anzahl der Angestellten 1995 |
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Nevada | 1931 | >350 | $7.3M | +5.2% | 170 000 |
Atlantic City, NJ | 1976 | 13 | $3.8M | +9.5% | 40 800 |
Deadwood, SD | 1989 | 87 | $46.0M | 0.0% | 1 100 |
Colorado (3 Städte) | 1990 | 56 | $354.0M | +18.7% | 6 500 |
Kasinos auf Schiffen | |||||
Illinois | 1990 | 13 | $1.2M | +20.3% | 12 000 |
Indiana | 1994 | 3 | $239.0M | -- | 1 000 |
Iowa | 1989 | 9 | $455.0M | +333.7% | 3 800 |
Louisiana | 1991 | 12 | $1.1M | +75.9% | 13 600 |
Mississippi | 1990 | 29 | $1.7M | +17.1% | 27 100 |
Missouri | 1992 | 8 | $466.0M | +323% | 8 200 |
M=Millionen
Quelle: Arthur Andersen (1996) Study of Non-Native American Casino Gaming zit. nach Stokowski, S.159
Über 10% der Ausgaben für Freizeitaktivitäten wurden 1996 für Gambling ausgegeben, das sind $47.6 Milliarden (Einer von 10 Dollars, die für Freizeitaktivitäten ausgegeben wurden), davon wurden 27. 6 Milliarden in Kasinos und auf Rennbahnen ausgegeben.32 Welchen Stellenwert Gambling in den USA hat, wird auch daran sichtbar, daß die amerikanischen Konsumenten 1996 achtmal mehr Geld für Gambling ausgaben als für Kinokarten.33
Las Vegas besitzt in den USA eine Sonderstellung, da Gambling den größten Wirtschaftsfaktor darstellt und Las Vegas in aller Welt berühmt gemacht hat.
Hier sind die wirtschaftlichen Auswirkungen von Gambling kein Thema, da die Bevölkerung sich weitgehend einig ist, daß die wirtschaftlichen Auswirkungen von Gambling im allgemeinen positiv sind. Natürlich hat auch Las Vegas unter sozialen Kosten des Gambling zu leiden, doch diese werden von Thompson im Vergleich zum wirtschaftlichen Gewinn als irrelevant gewertet: "Yet, even if we accurately calculate the social problems of having Gambling in our community, we very likely would find that they add up to numbers that are insignificant when compared with the direct economic benefits from having a casino Gambling establishment in Las Vegas and Nevada".34
Der wirtschaftliche Erfolg von Las Vegas kann mit Zahlen eindrucksvoll belegt werden: Es gab einen ständigen Anstieg von $1,646,353,726 Spieleinnahmen (total gaming revenues), 45 815 Hotelzimmern und einer Beschäftigungsrate von 77% im Jahr 1980 auf Spieleinnahmen von $5,783,567,876, 99 072 Hotelzimmer und einer Beschäftigungsrate von 90.5% im Jahr 1996.35 "All the people in Las Vegas who want or can hold a job have one already."36 Außerdem gab es einen Anstieg der Besucher von 6 787 650 und der Ausgaben der Besucher von $1 182 543 972 im Jahr 1970 auf 29 636 361 Besucher und Ausgaben der Besucher auf $ 22 533 257 750 im Jahr 1996.37
Für Thompson liegt der Hauptgrund für den Erfolg von Las Vegas darin, daß die Stadt sehr große Kasinos zuläßt und es außerdem eine Vielzahl von Kasinos mit unterschiedlichen Besitzern gibt. Dadurch wurden viele Synergieeffekte verursacht, da die Kasinos versuchen, ihre Preise immer günstiger zu machen und immer mehr Dienstleistungen anzubieten. Gleichzeitig konkurrieren die großen Kasinos nicht direkt untereinander, sondern versuchen gemeinsam, Touristen, die sonst vielleicht nach Paris oder Hawaii fahren würden, nach Las Vegas zu locken.38
Das jährliche Pro-Kopf-Einkommen betrug vor Einführung des Gambling $8000, das jetzige Pro-Kopf-Einkommen beträgt fast $30 000 jährlich, außerdem entstanden neue Einkaufszentren, Restaurants usw. 39 Allerdings entstanden diese nur entlang des Boardwalk.(siehe unten)
Die ERA(Economic Research Associates), eine Wirtschaftsberatungsfirma, sollte die wirtschaftlichen Auswirkungen des Gambling abschätzen.
ERA-Voraussage 1976-1985 | Ergebnis 1985 | |
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Anzahl der Besucher pro Jahr | 1.4 Millionen | 29.3 Millionen |
Durchschnittliche Länge des Aufenthaltes | 3.8 Tage | Kürzer |
Hoteleinnahmen | $800 Millionen | $2.4 Milliarden |
Anzahl der neuen Arbeitsplätze | 21 825-29 100 | 40 000 |
Neue Verdienste | $213-284 Millionen | $658.6 Millionen |
Jährliche Kasinosteuer | $30.3 Millionen | 169.2 Millionen |
Vermögenssteuer | $29 Millionen | 37.4 Millionen |
Anzahl der Hotelzimmer | 4 900-9700 | 6 342 |
Hotelbaukosten | $436.5-698 Millionen | $2.3 Milliarden |
Quelle: Economic Research Associates (1976); Touche Ross (1987, 1988) , zit. nach: Heneghan, S. 120
Wie aus der obigen Tabelle ersichtlich, wurden die meisten Voraussagen der ERA sogar noch übertroffen, nur die Zahl der Übernachtungen blieb hinter den Erwartungen zurück. Die Ursache dafür ist, daß die ERA als Grundlage für ihre Schätzungen Las Vegas und die Bahamas genommen hatte, wo die Leute wegen der langen Anreise meist mehrere Tage bleiben. Da Atlantic City in einem sehr dicht besiedelten Gebiet liegt, kommen die meisten Besucher mit dem Bus oder dem Auto, spielen ein paar Stunden und fahren dann zurück.40
Kasinos steigern daneben noch die Nachfrage, da sie einen hohen Bedarf an Waren und Dienstleistungen haben. In Atlantic City gaben die Kasinos im Jahr 1996 $25.3 Milliarden für Waren und Dienstleistungen aus. Davon gingen $966 Millionen an Firmen in Atlantic County.
Eine Studie im Auftrag der Casino Asssociation of New Jersey von 1988 über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Industrie auf New Jersey schlußfolgerte, daß die Kasinoindustrie "has had a major effect on the state, county and city in Areas such as employment, capital investment, and taxes....in less than ten years, the casino industry has clearly become one of the state's major employers, generating more than 65 044 jobs for New Jersey residents"41
Auch in den übrigen Gemeinden, in denen Gambling legalisiert wurde, warfen dieKasinos Gewinne ab, doch wie in den nachfolgenden Kapiteln gezeigt werden wird, waren diese mit teilweise hohen Nebenkosten verbunden.
Es gibt Debatten darüber, wie groß die wirtschaftlichen Vorteile des Gambling sind. Während Vertreter der Kasinobranche die Kosten des Gambling im Vergleich zu den ökonomischen Vorteilen für geringfügig halten, glauben einige Forscher, daß die Folgekosten des Gambling, besonders solche, die erst nach längerer Zeit auftreten oder schwierig zu quantifizieren sind, nicht richtig ermittelt wurden.42
Stokowski führt als Gründe für die verschiedenen Ansichten über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Gambling folgende Gründe an: (1) Die Forschung über Auswirkungen von Gambling wird meist finanziell von Wirtschaftsunternehmen oder Regierungsbehörden unterstützt, die ein bestimmtes Ergebnis erwarten. Auch wenn die Forschung meist sorgfältig vorbereitet wird, wirft die Interpretation von Daten oft Fragen auf. (2) In den meisten einzelnen Studien sind wahrscheinlich nicht alle möglichen wirtschaftlichen Vorteile und Kosten berücksichtigt. Daneben wird sich eine Gemeinde auf die lokalen Folgen konzentrieren und die Auswirkungen, die über die Gemeinde hinausreichen, unberücksichtigt lassen. Außerdem werden die Auswirkungen wahrscheinlich variieren, je nachdem, welche Zeitperiode in der Studie berücksichtigt wurde, da manche Auswirkungen eher am Anfang auftreten, andere erst nach einiger Zeit. (3) Es sind nicht alle Daten in ihrer ursprünglichen Form vergleichbar, was eine Fehlerquelle für viele Modelle darstellt. Die Sammlung von Daten variiert für verschiedene Behörden.43
Stokowski erwähnt für die Ermittlung der Auswirkungen von Gambling auf Individuen, Gemeinden und Bundesstaaten folgende Indikatoren: (1) anfängliche Investitionskosten der Gemeinde (2) die Einnahmen und Ausgaben der Regierung, die von den Gambling-Steuern, die von der Branche bezahlt werden, abhängen (3) Änderungen bei den Arbeitskräften vor und nach der Eröffnung von Kasinos (4) Verkäufe im Einzelhandel, Verkäufe und Beziehungen zwischen Wirtschaftssektoren (5) Grundstücksverkäufe und Ansteigen des Wertes von Grundstücken.44
Die lokale Regierung und die Regierung des Bundesstaates erhalten Steuern von den Kasinos, mit denen sie einerseits die steigenden Verwaltungskosten ausgleichen und andererseits soziale Zwecke finanzieren, wie zum Beispiel die Erhaltung von historischen Gebäuden oder Bildungseinrichtungen. Zusätzlich zu den normalen Steuern werden von den Gemeinden auch noch Gebühren für Spielgeräte (Spielautomaten und Spieltische), Gebühren für Parkplätze und andere Gebühren erhoben. Daneben besteuern Bundesstaaten oft die Gesamteinnahmen von jedem Kasino.45
Neben der Einkommenssteuer, die im Jahr 1985 169 Millionen und 1996 $303 Millionen betrug, bezahlten die Kasinos in Atlantic City auch andere Steuern. In Atlantic City bezahlten die Kasinos 1985 72% der Grundsteuer ($ 37.4 Millionen), da sie die wertvollsten Grundstücke besaßen. Sie bezahlten im gleichen Jahr auch noch $12 Millionen für das örtliche Schulsystem und noch einmal 14.2 Millionen, um die Kosten der Bezirksregierung zu bezahlen. Außerdem bezahlen sie auch Körperschaftssteuern, social security taxes, unemploment taxes und andere. Insgesamt übersteigen die Steuern und andere Zahlungen der Kasinos in Atlantic City an Regierungsorgane $700 Millionen im Jahr.46
Neben den sozialen Kosten, die schwer zu messen sind, werden durch das Gambling auch Kosten für die Gemeinde verursacht. Nach Evart sind vor allem drei Bereiche von den steigenden Kosten betroffen: Polizei, Infrastruktur und das Justizsystem.47 Durch die steigende Zahl der Touristen wird der Ausbau der Infrastruktur erforderlich, z. B. Straßen, Parkplätze, Wasser- und erleitungen.
Ein weiteres Problem stellen die saisonalen Schwankungen der Touristenzahl dar. In Deadwood und den drei Gemeinden in Colorado wurden Wasserleitungen und Parkplätze gebaut, die dem Spitzenbedarf im Sommer genügen und den Rest des Jahres überdimensioniert sind.48
Durch die Einführung von Gambling und optimistische Prognosen werden die Gemeinden in Versuchung geführt, sich für den Ausbau der Infrastruktur hoch zu verschulden; falls die Gewinne des Gambling sich nicht wie erwartet entwickeln, kann die Gemeinde ihre Schulden nur schwer wieder abbezahlen. Stokowski führt als Beispiel für ein derartiges Vorgehen die Gemeinde Central City in Colorado an. Die Gemeinde investierte dort $23 Millionen in den Ausbau der Infrastruktur, doch in den ersten fünf Jahren hatten die Kasinos nicht den erwarteten Erfolg, wodurch die Gemeinde nicht die erwarteten Steuereinnahmen bekam.49
Auch für Gemeinden mit Kasinoschiffen ist die Zukunft ungewiß, wenn die Schiffe ablegen. Durch zunehmenden Wettbewerb durch Schiffe in angrenzenden Bundesstaaten sanken die Gewinne. Die Schiffe konnten leicht in andere Bundesstaaten wechseln, wenn dort die Bedingungen günstiger waren, z.B. die Gesetze weniger restriktiv waren, die Steuersätze günstiger, weniger Beschränkung der Wetteinsätze und längere Öffnungszeiten erlaubt waren.
Nach Andersen werden durch Kasinos in den gesamten Vereinigten Staaten ungefähr 284 100 Arbeitsplätze geschaffen, außerdem wird durch sie die Schaffung von 400 000 indirekten Arbeitsplätzen bewirkt.50 Stokowski führt jedoch an, daß nicht klar ist, ob durch Kasinos in einer Region wirklich neue Arbeitsplätze geschaffen werden oder ob lediglich die Arbeitsplätze, die in zurückgehenden Industrien abgebaut wurden, ersetzt werden.51
Oft kommen die meisten der Angestellten in einem Kasino nicht aus der betreffenden Gemeinde. In den drei Gemeinden in Colorado kommen die meisten Angestellten der Kasinos von außerhalb, da 5983 Menschen in den Kasinos beschäftigt sind, aber in den drei Gemeinden nur insgesamt ungefähr tausend Menschen leben.52
Wenn die meisten Arbeitskräfte von außerhalb kommen, wird die Arbeitslosigkeit innerhalb einer Stadt nicht reduziert, als Beispiel dafür führt Stokowski Tunica an53. Stokowski erwähnt außerdem, daß durch Arbeiter, die den Kasinos folgen, ein neuer Typ des Wanderarbeiters entsteht.54
Nach Stokowski haben Kasinos wahrscheinlich den Effekt, die extremen saisonalen Schwankungen der Beschäftigungszahlen auszugleichen, vor allem in Gemeinden mit wirtschaftlicher Depression.55 Allerdings sind die Angestelltenzahlen in den Kasinos in Colorado und in Deadwood extremen saisonalen Schwankungen unterworfen, mit Spitzenwerten im Juli und August und Tiefstwerten im Dezember.56 Diese Schwankungen sind wahrscheinlich auf die geographische Lage der betreffenden Orte und die Kälte im Winter zurückzuführen.
Trotz dem wirtschaftlichen Erfolg ist Gambling kein Allheilmittel, nicht alle sozialen Probleme können damit gelöst werden.
Obwohl durch Kasinos sehr viele Arbeitsplätze geschaffen werden, wird das Problem der Arbeitslosigkeit dadurch nicht beseitigt.
Atlantic City hatte 1996 immer noch eine Arbeitslosenquote von 14. 3 %, obwohl von den Kasinos sehr viele einheimische Arbeitskräfte beschäftigt werden. Die Kasinos beschäftigen bereits 11 000 Einwohner von Atlantic City, das ist mehr als die Hälfte der Arbeitskräfte der Stadt.57
Thompson führt als weiteren Indikator für positive Auswirkungen von Kasinos die Anzahl der Empfänger der "Aid to Families with Dependent Children" (AFDC) an. 1978 gab es in Atlantic City 7 019 Empfänger von AFDC, was 4.82% der Empfänger im Bundesstaat entsprach. Nach Öffnung der Kasinos ging die Anzahl der Empfänger stark zurück. 1984, als es der Industrie in Atlantic City gut ging, betrug die Zahl der Empfänger nur 3 863, das entsprach nur 2.9% der Empfänger im ganzen Bundesstaat. Die Anzahl der Empfänger stieg dann auf 5 081 oder 3.92% der Empfänger im ganzen Bundesstaat. 1996 betrug die Zahl der Empfänger in Atlantic City 3 506 oder 3.21% der Empfänger im ganzen Bundesstaat.58 Bei diesen Zahlen ist aber nicht klar, ob sie wirklich von der Einführung von Kasinos beeinflußt sind, da sie wohl vor allem von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage abhängen.
Der Final Report der NGISC führt an , daß viele ehemals wirtschaftlich schwache Gemeinden in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt haben, ohne Kasinos zu eröffnen. Auch das angebliche wirtschaftliche Wunder, das Mississippi durch Gambling erlebte ist in diesem Zusammenhang zu sehen, da der Rückgang der Arbeitslosenrate ungefähr so groß wie in den übrigen USA in den Jahren 1992 bis 1998 war.59
Durch Kasinos steigen im allgemeinen die Immobilien -und Grundstückspreise. Dies ist zwar positiv für die Besitzer, hat aber negative Auswirkungen auf Mieter von Wohnungen und Geschäften. In vielen Fällen führt der Preisanstieg zu einer sogenannten Kannibalisierung, d.h. alle Geschäfte außer den Kasinos müssen schließen. Dadurch wird es nicht nur für die Einwohner schwieriger, ihre täglichen Bedarfsgüter zu erwerben, sondern die Gemeinde wird auch noch mehr von den Kasinos abhängig.
In den Kasinostädten in Colorado nahm zwischen 1980 und 1994 die Zahl der Bergbau-, Industrie- und Einzelhandelsbetriebe ab, während die Anzahl der Betriebe im Unterhaltungs- Erholungs- und Beherbergungssektor zunahm. Am Ende des ersten Jahres nach Einführung des Gambling waren in Deadwood 78 Geschäfte in Kasinos umgewandelt worden.60
Als weiteren möglichen Grund für diesen Rückgang nennt Stokowski die Besteuerung in Geschäftszonen. Alle Unternehmen werden mit einem Steuersatz besteuert, der dem "highest and best use" (also den Kasinos) entspricht, besteuert. Dadurch können die meisten Geschäfte nur schwer mit den Kasinos konkurrieren.61 Auch in Atlantic City führte die Eröffnung der Kasinos zu einem Rückgang der örtlichen Geschäfte und Restaurants. Ein paar Blocks vom Boardwalk entfernt gibt es nur wenige Geschäfte. In Atlantic City gab es 1978 311 Restaurants, 19 Jahre später waren es nur noch 66.62
Für die Einwohner der betroffenen kleinen Gemeinden ist es sehr umständlich, ihre Einkäufe in weit entfernten Städten erledigen zu müssen. Den Sheriff von Deadwood sagte dazu: "I have to drive sixty miles to buy a pair of socks!"63
Kasinoschiffe scheinen nur selten in anderen Bereichen zu erhöhter Nachfrage zu führen, weil die Touristen anreisen, um zu spielen und nicht um andere lokale Unterhaltungsangebote wahrzunehmen oder einzukaufen.
Wenn Kasinos über eigene Hotels, Restaurants, und Theater verfügen, tendieren die Erlöse in diesen Bereichen außerhalb des Kasinos dazu, zurückzugehen. Trotzdem haben in Joliet, Illinois neue Restaurants, Hotels und Geschäfte eröffnet, nachdem Kasinoschiffe eingeführt worden waren.64
In vielen historischen Städten sind die Besucherzahlen bei Stadtfesten, Museen, und historischen Sehenswürdigkeiten und die Zahl der Touristen , die nicht zum Spielen angereist waren, nach der Eröffnung von Kasinos zurückgegangen.65 In den Nachbarstädten von Deadwood ging der Tourismus 1995 und 1996 um mehr als 15% zurück. Dadurch wird die Abhängigkeit von Kasinos weiter vergrößert.
Nach Meinung von Stokowski ist der beste Schutz gegen den Verlust der business diversity die Gesetzgebung.66 In Deadwood wurde durch die Begrenzung auf dreißig Spielmöglichkeiten die Entwicklung von riesigen Kasinos, die die kleinen Kasinos verdrängen, verhindert, doch auch hier kam es zur Kannibalisierung von Einzelhandelsgeschäften (siehe oben). Auch die oben erwähnte gleiche Besteuerung von Kasinos und Geschäften könnte durch die Gesetzgebung anders geregelt werden.
Da in Atlantic City von den Kasinos viel in Hotels investiert wurde - bis 1996 mehr als sechs Milliarden - stiegen die Grundstücke im Wert von $318 Millionen kurz vor Eröffnung der Kasinos (1976) auf mehr als 6.3 Milliarden im Jahr 1996.67
Es gibt eine große Zeitverzögerung zwischen den Investitionen im Zusammenhang mit Kasinos und und der örtlichen wirtschaftlichen Entwicklung. Die Unterstützer des Gambling verwenden eine "Rhetoric of despair", um die gegenwärtigen Bedingungen in Gemeinden, die überlegen, ob sie Gambling einführen wollen, zu beschreiben und stellen Kasinos als die einzige mögliche Lösung dar, durch die genügend Gewinne erwirtschaftet werden könnten, angeblich ohne Kosten.68
Doch meist können durch Gambling nicht die Ziele erreicht werden, die von seinen Unterstützern versprochen wurden. Truitt schlußfolgerte: "riverboat Gambling in Illinois has not stimulated economic development and tourism to the degree that had been advertised and expected."69
Auch in Atlantic City waren zwar die Kasinos erfolgreich und es wurden Arbeitsplätze und Einnahmen geschaffen, doch die Wiederbelebung von Atlantic City jenseits des Boardwalk wurde nicht erreicht.70 In einem Artikel von 1989 wurde Atlantic City "an American monument to selfdelusion" genannt.71
In den meisten Studien werden die sozialen Kosten nicht oder kaum ermittelt. Dies liegt auch daran, daß diese Kosten schwer zu ermitteln sind. Ein Beispiel dafür sind Spielsüchtige.
Kindt nennt daneben noch größere Sozialhilfekosten, zurückgehende Produktivität von Firmen, Versicherungsbetrug, steigende Kosten für Polizei und Notfälle, Bankrott, Gambling von nicht Volljährigen, Familienkrisen und viele weitere Probleme, von denen viele nur schwer zahlenmäßig zu erfassen sind.72 Daß die Kosten nicht genügend erfaßt werden, liegt zum Teil auch daran, daß die Auftraggeber der Studien an der Ausdehnung des Gambling interessiert sind.
Stokowski untersuchte die Situation in Black Hawk und Central City und fand heraus, daß die Befürworter des Gambling (Industrievertreter und Gemeindepolitiker) die Kosten des Gambling in ihrem Bereich herunterspielten. "In such a political environment, key actors in the gaming development focus on ways to make the community a better place to do business rather than a better place to live...Using gaming tax monies to improve streets, fix sewers, and build sidewalks improves the appearance and functions of a place, but it is not an investment in training individuals for jobs, ensuring that all residents have reasonable housing, or otherwise raising human capital."73
Für die Einwohner vor allem von kleinen Gemeinden verbessert sich die Lebensqualität durch Gambling nicht unbedingt, sie verschlechtert sich sogar eher. Stokowski erwähnt unter den negativen Faktoren Verkehr, Lärm, Verschmutzung, Parkplatzprobleme, und Menschenmengen.74
Durch den Wertanstieg von Grundstücken und Immobilien steigen auch die Mieten, was besonders für Menschen mit niedrigem Einkommen problematisch sein kann.
"Indeed, a person must have a basic level of income, education and living standard before they can even take advantage of new opportunities offered by the Gambling industry". Nach Labalme konnten viele Einwohner von Tunica, Mississippi keine Arbeit im Kasino annehmen, weil sie ein Auto gebraucht hätten, um zu dem Kasino zu gelangen.75 Ein ähnliches Problem trat auch in Colorado auf.
Ein weiteres Problem ist, daß nur ein bestimmter Prozentsatz der Spieler im Kasino Geld gewinnt. Wenn nur wenige Touristen in eine Gemeinde mit Kasinos kommen, verlieren die Einwohner das meiste Geld.76
Im allgemeinen scheinen kleine Gemeinden wie Deadwood und die drei Gemeinden in Colorado stärker von den Nebenkosten des Gambling betroffen zu sein als Großstädte. Eine Ursache dafür ist wahrscheinlich, daß Großstädte von der Infrastruktur her schon grundsätzlich auf große Menschenmengen angelegt sind. Auch die Zunahme der Kriminalität und die negativen sozialen Folgen werden in kleinen Gemeinden viel stärker wahrgenommen.77
Während zu Beginn der 90er Jahre Optimismus vorherrschte, sieht sich die Spielindustrie seit Mitte der 90er mit wachsendem Widerstand in der Bevölkerung und in der Politik konfrontiert.
Bei den Wahlen im November 1994 gab es Abstimmungsvorschläge zur Ausdehnung von Kasinos in 7 Staaten, unter anderem Massachusetts, Rhode Island, Florida und Wyoming. Doch alle diese Vorschläge wurden nicht angenommen. Im gleichen Jahr wurde in den state legislatures nur einer von 71 proposals, die sich auf Kasinos bezogen, verabschiedet. Im Gegensatz zu den frühen 90ern organisiert sich der Widerstand gegen Gambling in Gruppen, die strategische Pläne entwerfen, um Gambling zu bekämpfen. Sogar in Gebieten, deren wirtschaftliche Lage schlecht ist, können Politiker nicht mehr sicher sein, daß die Bevölkerung der Einführung von Gambling zustimmen würde. In einer wachsenden Anzahl von Staaten haben sich "right to vote" - Kampagnen entwickelt, deren Ziel es ist, jede Ausdehnung von Gambling durch die Wähler bewilligen zu lassen. Außerdem haben sich im ganzen Land weitere Anti-Gambling-Gruppen gebildet.78
Auch Stokowski ist der Meinung, daß es vor allem in kleineren und ländlichen Gemeinden in Zukunft schwieriger sein wird, die Unterstützung der Öffentlichkeit für die Eröffnung eines Kasinos zu gewinnen. "The rhetoric of despair that so characterized programming campaigns in the early 1990s does not carry as much weight in the latter half of the decade, when people believe that economic conditions are improved."79
Ein Artikel aus dem Onlinearchiv der Las Vegas Sun vom 10. April 2000 mit dem Titel "Depressed Catskills sees casino as its pot of gold" belegt, daß die Bevölkerung immer noch sehr große Hoffungen mit der Eröffnung von Kasinos verbindet: "It better be a reality. If Pataki [der Gouverneur] doesn't give his signature to get the casino here, an atom bomb might as well be dropped on Sullivan County", wird eine Bürgerin zitiert.80 Gambling wird also in wirtschaftlich schwachen Regionen immer noch als Allheilmittel gesehen.
Einer der Gründe für die Ablehnung des Gambling ist die damit verbundene Korruption. Laut einer Umfrage, die 1995 in Louisiana durchgeführt wurde, wollten zwei Drittel der Befragten eher einen Gouverneurskandidaten wählen, der Gambling einschränken würde, als einen, der es unterstützte. Der state representative Chuck McCains aus Baton Rouge brachte die Stimmung auf den Punkt, indem er sagte, "Gambling becomes a symbol of governmental arrogance, a symbol of all the corruption in Lousiana that people detest."81
Eine weitere Folge der zunehmend kritischen Haltung gegenüber Gambling war die Gründung der National Gambling Impact Study Commission. Diese veranstaltete in allen Teilen der USA Anhörungen, um die Folgen der Ausbreitung des Gambling zu untersuchen. In ihrem Ende 1999 veröffentlichten Abschlußbericht stellte die NGISC fest, daß ein Bedarf an Forschung besteht. Die NGISC empfiehlt deshalb einen vorläufigen Stopp der Ausdehnung des Gambling, bis die Folgen besser erforscht sind.82
Die grundsätzliche Frage im Zusammenhang mit dem Bau von weiteren Kasinos ist, ob der Markt für Gambling begrenzt ist oder nicht. Die Zunahme der Ausgaben der Konsumenten für Gambling betrug 1994 15.1%, 1995 11.4% und 1996: 5.6%. Christiansen schließt daraus in einem Aufsatz vom März 1998, daß Markt für Gambling außer für Kasinos gesättigt ist.83
Wenn jeder Bürger der USA ein Kasino in erreichbarer Nähe hat, wird der Konkurrenzkampf härter werden und die Gewinne werden zurückgehen. Eine weitere Frage in diesem Zusammenhang ist, wieviel Prozent ihrer Ausgaben für Freizeitgestaltung die Amerikaner für Gambling ausgeben werden bzw. ob sich in diesem Bereich eine Steigerung erzielen läßt.
Auch das Internet wird in Zukunft eine Konkurrenz für Kasinos sein. Eine mögliche Folge der zunehmenden Ausbreitung des Internets könnte sein, daß Menschen mit geringerem Einkommen, die eher Lotterien oder Spielautomaten benutzt haben, eher Onlinegames spielen, Menschen mit höherem Einkommen eher weiterhin im Kasino. Das Kasino als gesellschaftliches Ereignis wird aber wahrscheinlich nicht vollständig durch Internet ersetzt werden können, genauso wie z.B. Onlineshopping nicht den realen Einkaufsbummel ersetzen wird.
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http://www.lasvegassun.com/stories
Endnoten